Review

kurz angerissen*
erstmals veröffentlicht: 13.11.2012

Brad Birds Realfilmdebüt wischt mit dem dritten Teil gelinde gesagt den Boden auf. Wenn man jetzt sieht, wie spielerisch und leichtfüßig Bird die Markenzeichen der Franchise interpretiert, fällt die Verkrampftheit des Abrams-Films, der bei jeder meiner drei Sichtungen arg an Boden verloren hat, um so unangenehmer auf.

Bird strickt seine Handlung im Wesentlichen um drei Szenarien, die durch Unverbrauchtheit glänzen - den Kreml, den Burj Khalifa und Indien. Jeweils nutzt er die Gruppendynamik des neuen Teams, bei dem Simon Pegg erwartungsgemäß mehr Freiraum gestellt wird, geschickt aus, so geschickt sogar, dass man die Abwesenheit des bis dato immer so präsenten Ving Rhames gar nicht so richtig registriert. Über den Ausbau komödiantischer Ansätze kann man sich streiten, meines Erachtens verleihen sie der Serie aber die dringend benötigte Auflockerung, die nach Woo und Abrams verloren schien. Neue technische Gimmicks werden mit den Handlungsorten geschickt verbunden und überzeugen eher durch ihren Einfallsreichtum als durch visuelles Spektakel; mitunter dienen sie sogar als extreme Spannungskatalysatoren (Handschuhe). Alte Geheimagententechnologie wird auch aufgegriffen, auf amüsante Art und Weise aber jeweils am Einsatz gehindert.
Unter Birds erprobtem Blick für Kamerafahrten und Szenenabfolgen geht auch diese Reihe, ähnlich wie James Bond, wieder ein Stück weg vom Gewitterschnitt der letzten Jahre, ohne sich gleich ins Woo'sche Gegenteil zu verkehren und in langen Einstellungen zu verharren. Dadurch gelingt ein jederzeit rasanter und spannender Film, der so genossen werden kann, wie man einen solchen Film genießen sollte. Auch Tom Cruise profitiert von den Veränderungen; Sympathie hat er zuletzt kaum ernten können, hier arbeitet er aber an den richtigen Baustellen.

Gemeinsam mit Brian De Palmas Film der beste Film der Serie, wenn nicht sogar der Beste überhaupt.
(7.5/10)

*weitere Informationen: siehe Profil

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