Mittlerweile scheint es immer mehr Parallelen zwischen der „Mission Impossible“ - Reihe und klassischen Ausgaben von James Bond zu geben, denn auch wenn man dem mittlerweile vierten Teil sein protziges Budget an jeder Ecke ansieht, - ein wenig mehr Flair und eine ausgeklügeltere Story hätten dem Streifen gewiss nicht geschadet.
Ethan Hunt (Tom Cruise) sitz als Sergej im Moskauer Gefängnis, bis er von seinen IMF-Kollegen Jane (Paula Patton) und Benji (Simon Pegg) befreit und zur nächsten Mission geschickt wird: Bevor ein Russe an nukleare Einsatzcodes gelangt, müssen Ethan und sein Team den Typen aufspüren und außer Gefecht setzen…
Cruise ist als Hunt zurück und macht auch in seinem fortgeschrittenen Alter noch eine gute Figur, nutzt diesen Teil unter der Regie von Brad Bird jedoch nicht als reine Selbstdarstellung, sondern gewährt Kollegen wie Simon Pegg und Jeremy Renner ein paar recht humorige Einschübe, während Patton zumindest als kleines Eye-Candy funktioniert.
Cruise selbst hält sich eher zurück und macht damit eigentlich alles richtig, denn die Figuren bleiben im Gesamtbild zwar ein wenig blass und auch der Bösewicht wirkt kaum charismatisch, doch stattdessen dominieren exotische Schauplätze und rasante Action das unterhaltsame Geschehen.
Ob es ein Sprung auf ein Autodach ist, eine Fassadenkletterei am höchsten Gebäude der Welt in Dubai, ein Wettrennen im Sandsturm oder eine Hatz in einem Hightech Parkhaus, - die Effekte sprühen nur so vor Perfektion und auch die CGI sind als solche nicht immer auf den ersten Blick auszumachen.
Als tricktechnisch hochwertig entpuppen sich auch die Gimmicks, welche mit einer gesunden Portion Selbstironie ins Spiel gebracht werden. Ob es ein nicht funktionierender Kletterhandschuh ist, eine Kontaktlinse als Gesichts-Scanner oder die Nachricht, die sich eben nicht nach fünf Sekunden selbst zerstört, - für ordentliche Schauwerte sorgt die Inszenierung allemal.
Demgegenüber bleibt die Story ein wenig auf der Strecke und wirkt zu wenig markant. Es gibt weder überraschende Wendungen zu vermelden, noch werden die wesentlichen Figuren eingehender durchleuchtet, etwaige Logiklöcher sollte man indes ohnehin ignorieren.
Eher wird die Geschichte nahezu episodenweise, mit einem latent flotten Erzähltempo vorangetrieben, um möglichst kurze Intervalle für die Action zu schaffen, welche eben nicht sonderlich in die Tiefe gehen, was in Anbetracht der durchweg passablen Mimen eher eine verschenkte Chance darstellt.
So kann man „Phantom Protokoll“ als reines Action-Kino betrachten und dürfte damit wenig enttäuscht werden, da die Action in jeder Hinsicht solide inszeniert ist und trotz des Mangels an wirklich spannenden Momenten regelmäßig ein kleiner Adrenalinschub spürbar wird.
Allerdings wirken das etwas oberflächliche Skript und die damit einhergehenden flachen Charaktere zu austauschbar, um trotz der vagen Anflüge seichten Humors auf Dauer im Gedächtnis zu haften.
Von daher bietet der Streifen ein typisches Beispiel für: Einmal schauen - sich kurzweilig berieseln lassen - vergessen.
6 von 10