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Porträt der Dichterin, Frauenrechtlerin und Widerstandskämpferin Qiu Jin, deren Leben bereits zweimal, jeweils die Feministin bereits im Titel würdigenden Werken 1953 und 1983 verfilmt, und nun zusätzlich durch das Produktions- und Drehteam von The Legend is Born – Ip Man und so mit doch anderen Erwartungen, aber auch anderen Ergebnissen aufgearbeitet wurde. Eine Mischung aus dem Anspruch und der Detailtreue, die die einflussreiche und ihrer Zeit nicht nur weit voraus, sondern diese auch mitbestimmende Autorin verdient und gerade auch im westlichen Kultur- und Politikkreis nicht wirklich erfahren hat. Und der Variante eines durchaus mit Action als Umrandung und verkaufsfördenden Argument beischmückenden Spektakels; eines mixed bag Epos in kleiner Form, welches sicherlich in bloßer Größenordnung nicht mit den Kollegen um 1911 oder gar den Propagandawerken The Founding of a Republic und Beginning of the Great Revival mithalten kann, dies aber auch gar nicht will und sicherlich auch nicht nötig hat. Inklusive und wie als Trost einiger der best-choreographierten Kampfszenen jüngeren Datums:

Im Juli 1907 verübt der Revolutionär Xu Xilin [ Dennis To ] als Mitglied der anti-Manchu Restoration Society in der Polizeiakademie von Anqing, Provinz Anhui in Südchina einen Anschlag auf einen lokalen Offiziellen. Als Antwort dessen nimmt die Obrigkeit unter Gui Fu  [ Lam Suet ] trotz ebenso gewaltsamen Widerstandes die der Bewegung zugeordnete Dichterin Qiu Jin [ Crystal Huang ] durch Captain Ao Feng [ Xiong Xin-xin ] fest und überstellt sie einem mit Folter und Vorurteilen behafteten Gericht, in dessen Verhandlung allein county magistrate Li Zhonghua [ Anthony Wong ], Ehemann der mit Qiu befreundeten Wu Zhiying [ Pat Ha ] offene Ansichten und eines objektives Rechtsgefühl vertritt. In den Tagen zwischen Tortur, Scheinprozess unter Ausschluss der Öffentlichkeit und Alleinsein im Gefängnis erinnert sich Qiu an ihr früheres Leben, ihre einseitig beschlossene Heirat mit dem Schwerreichen, aber Nutzlosen Wang Tingjun [ Kevin Cheng ], ihre Arbeit als Autorin und die kurze Freiheit an der Tokioer Waseda Universität, bei der die ersten Gedanken zum Aufstand gegen die aktuelle Willkür und Unterdrückung aufgelodert sind.

Hinter dem poetisch erscheinenden Titel und der die Geschichte erst vom Abschluss her eröffnende, dann aber den Beginn aufrollenden Konstruktion verbirgt sich eine vergleichsweise privat gehaltene Weltanschauung mit offenem Nutzen. Der Umkreis von der Entscheidung vom Ausleben des freien Geistes bis hin zur Kampferklärung und Verteidigung der Ansichten bis hin zum Tod wird durch eine spannungsfördernde und so die Aussagen leichter transportierende Dramaturgie von Aufstand und Zerschlagung zusammengehalten. Erst die Andeutungen und auch das Ausleben von Martial Arts und Schusswechseln in Form von Angriff und Verteidigung, dann die Einkehr in die ernste Diskussion. Da das Ende des sicheren Todesweges, der suicide mission einer Schwadron von Attentätern, historisch verbürgt, wenn auch den Meisten eher nicht bekannt, hier aber als gegeben vorangestellt ist, muss sich die Handlung dabei mit dem Beschreiben der vorherigen Elemente, der Motive und der Ursachenforschung begnügen.

In dieser Form, die im Grunde öfters nachteilig, da im Resultat schon bekannt und so im Grunde schon den Raum bestimmend ist, gelingt es auch The Woman Knight of Mirror Lake nicht gänzlich, die Entwicklungen weder des Einzelnen noch der Gesamtheit gänzlich aufrüttelnd oder faszinierend im Fortgang zu beschildern. Von der Anfängen in der Kindheit mit einem schnellen Sprung zur bereits herangewachsenen, dann auch schon verheirateten Qiu, werden ihre Eindrücke und Erlebnisse in auf jeden Fall schon treffend charakterisierender, aber auch ein wenig zu sehr etikettierender und so nicht immer aufwühlender Weise beschrieben. Gerade der Anteil des frühen Verlangens nach Geschlechterdemokratie, des Bestehens auf Liberalismus und die Impulse und Barrieren der damaligen chinesischen und japanischen Genderpolitik kann sich, da auch die Beispiele und Monologe in der Hinsicht sowohl repetierend als auch leicht banalisierend wirken, durchaus zu einem dramaturgischen Hohlweg verengen. Im Gegensatz dazu ist die Vorbereitung des Aufstandes und seine Begleitumstände fast ein wenig knapp und somit wie aus der Luft und Laune heraus und erst in der Präsentation des finalen Todeskommandos, in Form eines großes Kampfeinsatzes mit Kung Fu, Stunts und Explosionen selber empathisch geraten sind.

Der Nachteil gerade zu The Legend is Born – Ip Man, der als Prequel von eben genau den gleichen Mitarbeitern einschließlich der Autorin Erica Lee, des Regisseurs Herman Yau, des Action Directors Tony Leung Siu-hung (der seine eigene kleine private Hausmacht in dem Bereich demonstriert), des Produzenten und Presenters Checkley Sin usw., ebenfalls eine geschichtsträchtig und zukunftsweisende Biografie erzählt, liegt somit in dem inneren Bedürfnis der Produktion und ihrer Anwartschaft auf Mehr. Wo dort ein schlichtes Gut - und - Böse Schema mit fantasievollen, fast comigal oder auch 70er Jahre chop socky Kino erinnernden Zusätzen geliefert werden konnte, regiert hier meist der nackte Ernst, im beschatteten Blau- und Grün sowie Schwarz- und Brauntönen. Stehen die Aussagen im Vordergrund, das Rhetorische und Emotionale, was auch überzeugend von allen Parteien gespielt und der Ausstattung sowie dem technischen Bereich im angenehm relevanten, vergleichsweise gravitätisch dunklen Ausdruck geliefert, aber trotzdem konstruiert losgelöst und auch ein wenig rhetorisch trocken wirkt.

Der Vorteil liegt dann ausgerechnet in den Actionszenen, die vielleicht in der Quantität nicht unbedingt zahlreicher, aber qualitativ noch einmal eine Klasse gleichbleibend bis höher angesiedelt, teilweise sogar erstaunlich für dieses Jahr präzise und gleichzeitig eindringlich im Takt und Effekt gehalten sind.

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