kurz angerissen*
erstmals veröffentlicht: 19.07.2014
Der Krieg war in Bergmans Filmen immer ein Schemen am Horizont. Eine Sache, die ihn wenig anging, bis er in den 70er Jahren aus steuerlichen Gründen in Deutschland Asyl suchte und dort „Das Schlangenei“ drehte. In „Das Schweigen“ sieht man beispielsweise, wie ein Panzer in der Nacht durch die menschenleeren Straßen rollt. „Schande“ ist nun die Auseinandersetzung des Regisseurs mit seiner eigenen Passivität gegenüber dem Krieg, als er, bzw. seine beiden Hauptfiguren, das intellektuelle Paar aus Max von Sydow und Liv Ullman, gegen alle Wahrscheinlichkeit auf der kleinen Insel Fårö (die auch Schauplatz von „Passion“ und „Die Stunde des Wolfs“ ist) direkt mit dem Krieg konfrontiert wird. Bergman lässt nun seine meistanalysierte Konstellation, die stets von vornherein als brüchig dargestellte Ehe, an jenem Krieg zerbersten. Das Abstrakte, Unergründliche, das der Krieg in den Augen des Films darstellt, ergießt sich erbarmungslos über der vermeintlichen Idylle, die ohnehin aber schon keine ist, und lässt endgültig die Erkenntnis wachsen, dass sich selbst ein Land wie Schweden nicht vom Krieg ausnehmen kann. Ein so gesehen ungemein wichtiger Film über den Krieg, da er aus der wenig beleuchteten Sicht eines neutralen Landes erzählt wird.
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