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Regisseurin Kathryn Bigelow (Strange Days, The Hurt Locker) war zur Entstehungszeit noch mit James Cameron liiert, welcher "Gefährliche Brandung" auch mit produzierte. 24 Millionen Dollar soll dieser old schoolige Actionfilm gekostet haben, dessen Konzept von vielen Filmen kopiert wurde. Das Drehbuch stammt von Peter Iliff (Under Suspicion, Die Stunde der Patrioten). Jungspund Keanu Reeves (Speed, Matrix) war hier noch keine echte Größe in der Filmwelt, dürfte sich hiermit aber schon mal für "Speed" empfehlen.

Sie tragen die Masken der Ex-Präsidenten und haben schon mehrere Banken ausgeraubt. Johnny Utah (Keanu Reeves), Neuling beim FBI hat gleich in seinem ersten Fall eine dicke Nuss zu knacken, durch seinen erfahrenen Partner Angelo Pappas (Gary Busey) weiss er, dass die Bankräuber aus der Surferszene kommen. So übt Johnny bei der hübschen Tyler (Lori Petty) surfen und lernt so den Wellengott Bodhi (Patrick Swayze) und dessen Kumpels kennen. Johnny findet immer mehr gefallen an den Adrenalinjunkies, doch ihm kommt auch der Verdacht, dass Bodhi etwas mit den Überfällen zu tun hat. Kurze Zeit später wird Tyler entführt, in die sich Johnny verguckt hat und sein Vorgesetzter Ben Harp (John C. McGinley) macht langsam Druck.

So sehr man durch die brillanten Bilder ins Schwärmen kommt, so sehr muss man sich auch eingestehen, dass die Story eigentlich auf einen Bierdeckel passt. Denn im Gegensatz zu Johnny, weiss der Zuschauer von Anfang an, wer für die Banküberfälle verantwortlich ist. Der junge Johnny Utah will beim FBI Karriere machen und muss in seinem ersten Fall gleich undercover in die Surfszene einsteigen. Fast schon lächerlich wie schnell der Gute das Wellensurfen beherrscht. Leider legt man kaum falsche Fährten und bringt den Zuschauer nie zum zweifeln. Desweiteren darf die obligatorische Lovestory nicht fehlen, der Bigelow immerhin wenig Zeit einräumt. Die erste Halbzeit mangelt es trotzdem ein wenig an Tempo, Actionszenen sind rar gesäht, trotzdem fühlt man sich bei "Gefährliche Brandung" gut aufgehoben, die Ermittlungsarbeiten von Johnny und Pappas hätte man jedoch ein wenig kürzen können. Besonders die Haarbeschaffung an den Stränden ist fast schon zuviel des Guten. Johnny taucht derweil immer tiefer in die Szene ein und findet gefallen am Leben der Surfer. Es fällt ihm immer schwerer Vergnügen und Pflicht auseinander zu halten und die Bankräuber kommen bald hinter seine echte Identität. Ausserdem sitzt ihm sein neuer Boss Harp stets im Genick.

So zieht Bigelow tempomäßig an, die Actionszenen werden zahlreicher und sind auch erfreulich hart ausgefallen. Da sticht besonders die Razzia bei den Surfern heraus, mit denen sich Bodhi und Johnny zuvor noch geprügelt haben. Kleinere Shootouts, Verfolgungsjagden und Zweikämpfe, "Gefährliche Brandung" hält die ganze Palette parat, wird dabei aber selten richtig spektakulär. Richtige Sachschäden halten sich aufgrund des recht knappen Budgets in Grenzen, aber die Qualität der Actionsequenzen stellt locker zufrieden und es gibt auch reichlich davon, besonders in Hälfte zwei. Doch das wahre Highlight dieses Actionthrillers sind eigentlich die tollen Aufnahmen der Wellen, die Surfszenen und gegen später geht es auch noch zum Fallschirmspringen. Keanu Reeves macht seine Sache als junger FBI-Agent passabel, in den Actionszenen wirkt er glaubwürdig, dennoch wird er von einem charismatischen Gary Busey (Der Tiger, Bulletproof) an die Wand gespielt. Patrick Swayze (Road House, Ruf nach Vergeltung) mit ungewohnt langen Haaren, ist als Gegenpart fast zu sympathisch, auch ist es ein wenig rätselhaft, warum er seine Freunde gegen Ende ohne mit der Wimper zu zucken einfach zurücklässt. Lori Petty (Tank Girl, Cadillac Man) und John C. McGinely (Identität, Scrubs) füllen ihre Nebenrollen gut aus.

"Gefährliche Brandung" ist kein Kracher, aber dennoch ein recht bodenständiger Actionfilm mit zu vorhersehbarer Story. Optisch sehr beeindruckend, auch die Actionszenen können sich wahrlich sehen lassen, während die Darsteller ihre Rollen sauber verkörpern.

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