Seit drei Jahren hält eine Verbrecherbande Los Angeles in Atem. Jeden Sommer überfallen sie Banken, vermummt mit Masken von amerikanischen Ex-Präsidenten. Bisher ist ihre Identität völlig unklar, also wird der junge FBI-Agent Johnny Utah (Keanu Reeves) auf sie angesetzt. Er ermittelt ab sofort Undercover in der Surfer-Szene und lernt bald den charismatischen Bodhi (Patrick Swayze kennen, für den nur der ultimative Kick zählt und der eine etwas merkwürdige Auffassung von “Freiheit” hat...
Eines gleich vorweg: Wem Story wichtig ist, der ist bei “Gefährliche Brandung” falsch. Die Handlung ist zu jeder Zeit vorhersehbar und kann nicht mit irgendwelchen Überraschungen aufwarten. Darüber hinaus sind viele Stellen unlogisch bis zum Gehtnichtmehr, schon die Tatsache, dass Utah so schnell surfen lernt ist absolut unglaubwürdig. Die Liebesgeschichte und der wahre Charakter Bodhis sind absehbar. Um über das magere Storygerüst hinwegzutäuschen hat man versucht, mit Bodhis Figur ein wenig Tiefgang reinzubringen, indem er mit pseudo-philosophischem Geschwafel seine Taten erklärt. Das wirkt dann äußerst lächerlich, wenn ein Sonnyboy mit dem Charisma eines Kaugummis irgendwas intellektuelles daherzureden versucht, das genauer betrachtet null Sinn ergibt.
Wenn man aber das Hirn mal auf “aus” schaltet, kann man dennoch recht gut unterhalten werden. Das liegt zum einen an der brillanten Optik mit schönen Zeitlupeneinstellungen vom Surfen und zum anderen an den netten Actionszenen. Neben hektisch inszenierten Banküberfällen gibt es eine sehr lange Verfolgungsjagd, zunächst im Auto, dann zu Fuß. Zum Schluss hätte ich mir ein wenig mehr Einfallsreichtum gewünscht, weil praktisch zweimal Fallschirmsprünge ausführlichst zelebriert werden. Erstens versagt da wieder die Logik, wenn man sich im freien Fall noch angeregt unterhalten kann und zweitens ist das zu sehr in die Länge gezogen. Außerdem muss man sich zusammenreißen, um bei Utahs heldenhaft gemeinten Sprung ohne Fallschirm vor Lachen nicht vom Sessel zu fallen. Seine Motivation, so etwas zu tun verstehe ich überhaupt nicht, ebenso wenig wie seine Aktion in der letzten Szene.
Aber wie schon gesagt, Logik ist in diesem Film ein Fremdwort, doch Actionfans werden sich des weiteren an gut inszenierten Shootouts erfreuen, die mitunter recht hart geworden sind und bei denen auch einige Zeitlupeneinstellungen zur Geltung kommen.
Somit hat Kathryn Bigelow einen routinierten Actionthriller gedreht, der relativ kurzweilige Unterhaltung bietet, dem aber aufgrund großer Mängel in der Story und mäßiger Darsteller der Status eines sehr guten Films verwehrt bleibt. Doch Actionfans, die an einem langweiligen Sommerabend mal nix zu tun haben, können beruhigt reinschauen!