Man stelle sich einen Mann vor, Mitte 30 oder Anfang 40. Er ist skrupellos, lässt sich für Morde bezahlen und gibt ebenso welche in Auftrag. Das Individuum schläft mit der Frau seines vermeintlich besten Freundes und hat Acht Kinder. Mieser Zeitgenosse, oder? Nun hat man einen Finsterling vor Augen, in welches der Schauspieler Richard Gere so überhaupt nicht passt. Und jetzt stellt man sich noch vor, das dieser beschriebene Unmensch ein Polizist ist.
In literarischen Werken von James Ellroy thematisiert und oft hervorragend verfilmt. Jene, für die eine Vorlage Ellroy's diente, warum immer ein Erfolgsgarant. Starke Darsteller gaben sich in "L.A. Confidential", "Dark Blue" oder "Street Kings" die Klinke in die Hand. Einzig mit "Black Dahlia" gewann man wahrlich keinen Blumentopf - verständlicherweise. Warum ich auf Ellroy's Werke anspiele? Ganz klar. Das ist in diesem Genre die obligatorische Speerspitze. Da sind Vergleiche erwünscht und auch angemessen.
Hier ist der Bösewicht also Richard Gere (Pretty Woman, The Flock). Ihm als Gegenüber ein junger Mann der "internen Ermittlung" mit namen Andy Garcia (Mitternacht im Garten von Gut und Böse, Jennifer 8). Kennt man Gere als sympathischen Womanizer, so hat er hier offensichtlichen Spass an der Bad-Ass-Rolle. Sein freundliches, gewinnendes Lächeln ist omnipräsent - gepaart mit diabolischen Blicken und fiesen Handlungen. Überaus stark!
Im Gegensatz zu Garcia, der wie fast immer den gleichen Charakter darbietet. Der Lateinamerikaner, welcher die Karriereleiter hinaufgestiegen ist, und nun mit Vorurteilen zu kämpfen hat. Da hat der gute Mr. Garcia, außer in "The Untouchables" und "Black Rain", fast immer in die Toilette gegriffen. Er kann mehr, aber zeigt es zu selten. Seine Rollen sind nach Schema F und nicht selten unsympathisch und langweilig.
Auch hier in "Internal Affairs", ist es wieder so, dass man sich dabei ertappt, eher mit dem Bösewicht als dem vermeintlichen Helden zu sympathisieren. Tut der Spannung aber keinen Abbruch. Garcia frisst durch seine Anstregungen, Gere festzunageln förmlich selbst auf. Beispielsweise leidet seine Beziehung stark darunter. Gere machts wie die Katze. Auf Samtpfötchen kommt er daher, lässt sich kraulen und beschmusen um, sobald es ihm reicht, die Krallen auszufahren.
Wiedereinmal megast fade kommt William Baldwin (Backdraft) daher. Schauspieltalent nur bedingt vorhanden wird er der Brisanz seiner Nebenrolle nie gerecht. Seine Körperhaltung kann die eigentliche Tragweite des gespielten Charakters nicht halten. Schade drum.
Der Score und die Kameraarbeit sind solide, keine wirklichen Weitwürfe. Ruhig untermalte Bilder, welche insbesondere in dramatischen Szenen bzw. Sequenzen nicht zu sehr in den Vordergrund treten, sie aber auch nur bedingt unterstreichen.
Fazit:
Im Cop-Thriller Genre sicherlich nur ein Mittelpunkt, als eigenständiger Thriller aber passabel. Gere bietet einen guten Finsterling an, und zeigt, das er auch was anderes als den Frauenliebling spielen kann. Garcia geht mal wieder unter, und das Finale enttäuscht doch ein bißchen. Dennoch gibts wohlwollende....
6,5/10 Punkte