Richard Gere (Gnadenlos, Der Schakal) kann auch anders, hier weit entfernt von seinen vielen schmalzigen, oder freundlichen Auftritten. Mike Figgis (Cold Creek Manor) verpasst ihm die Rolle des fiesen und korrupten Cops Dennis Peck und der darf sich ein spannendes Duell mit Raymond Avilla (Andy Garcia) von der Dienstaufsicht leisten. Durch den jungen Polizisten Van Stretch (William Baldwin) gerät auch Peck in den Sog der Ermittlungen. Doch er weiss sich zu wehren, wenn nötig auch mit Mord. Ganz wichtig bei einer solchen Konfrontation sind glaubwürdige Darsteller. Davon kann "Internal Affairs" massig bieten, ganz vorne Richard Gere. Der agiert nicht nur charismatisch, sondern ihm werden von Henry Bean (Basic Instinct 2) massig hemmungslose Dialoge in den Mund gelegt. Dennis ist ein Mann, den man besser auf seiner Seite hat, das denkt auch der gesamte Polizeiapperat. Er könnte schon lange ein hohes Tier sein, doch er tut lieber Dienst auf der Strasse, um seinen krummen Geschäften nachgehen zu können. Er hat so ziemlich alle Cops auf seiner Seite, dank einiger Gefälligkeiten wie Nebenjobs. Es wird auch schnell klar warum Peck soviel Geld benötigt. Er hat schon drei Ehen hinter sich, Kind Nummer neun ist im Anmarsch und er führt ein Luxusleben. Da kann Raymond Avilla als frischgebackener Beamter bei der Dienstaufsicht nicht mithalten. Er verbeisst sich gerade zu in seine Ermittlungen, vernachlässigt seine Frau Kathleen (Nancy Travis), entfrmedet sich sogar von ihr. Andy Garcia (Black Rain) war hier auf jeden Fall die richtige Wahl, auch da sein Charakter italienischer Abstammung ist und auch deren Temperament hat. In Nebenrollen sind Xander Berkeley und William Baldwin zu sehen, Elijah Wood hat einen Miniauftritt.
Um diesem Duell mehr Intensität zu verleihen, beschäftigt sich Figgis ausgiebig mit seinen beiden Hauptcharakteren. Peck hat so gut wie keine schwache Seite, ist Avilla so gut wie immer überlegen, macht sich sogar an Avillas Frau heran. So weit so gut, trotzdem ist Figgis hier ein gravierender Fehler unterlaufen. Dem 110minütigen Copkrimi fehlt es an Tempo. Eine ausführliche Charakterisierung mag zwar wichtig sein, die Action soll nicht in den Fordergrund treten, doch gerade in der zweiten Hälfte hätte Figgis aufs Gas treten müssen. Richtige Längen treten dank der guten Darsteller nie auf, doch Spannungsschwankungen schon. Natürlich versucht Figgis ziemlich real zu bleiben, was auch das actionarme Finale rechtfertigt, jedoch leidet ein wenig der Unterhaltungswert. Kleinere Intermezzos wie Morde, oder die Verfolgung des Zeugen sind gut gemacht und verfügen über die notwendige Härte, um die Ernsthaftigkeit des Films nicht zu untergraben. Aber bei einer Länge von fast zwei Stunden ist das zu wenig. So lebt "Internal Affairs" vom Duell Peck gegen Avilla, die aber eher selten aufeinanderprallen. Avilla kann Peck immer mehr in die Enge drücken und ihn zu unüberlegten Handlungen motivieren. Der Ausgang dürfte Jedem klar sein.
Grimmiges Duell zweier Cops, dem es leider an Tempo fehlt. Trotzdem recht spannend und dank der überzeugenden Darsteller auf jeden Fall einen Blick wert.