"Das Dorf" ist ein Versuch, den Freiraum einer der beliebtesten Filmreihen im deutschen Raum auszunutzen und mehr oder weniger experimentell zu sein. Natürlich geschieht das noch auf eine einer Fernsehproduktion angemessenen Weise. Doch die "BILD" musste den Versuch der Andersertigkeit als "verrücktesten Tatort aller Zeiten" titulieren.
Der hessische Rundfunk lässt dem Produktionsteam freien Lauf und so gesellen sich zu ironischen Verweisen auf die alten Wallace-Streifen der 50er-70er vom Tumor des Hauptakteurs hervorgerufene Visionen, die das Sonntagabendpublikum so eben nicht erwartet. Da sämtliche Produktionen von "Tatort" soch eher im Mittelmaß, manchmal deutlich drunter und nur viel zu selten drüber, landen, habe ich mich stellenweise sehr gefreut. Technisch solide, optisch einfallsreich, schauspielerisch gut.
Leider hatte das Drehbuch nicht die nötige Puste, um mit der filmischen Umsetzung mithalten zu können, was zu einer teils unterträglichen Langeweile und logischer Inkonsequenz führt. Schade, denn hätte der Plot mitgespielt, hätte man endlich mal einen "Tatort", über den man auch noch in einiger Zeit sprechen kann. Seit "Reifezeugnis" und den Schimanskiausflügen ins Kino in den 80ern gab es das ja leider nicht mehr.
Deshalb hier der Aufruf:
Nur Mut zu Andersartigkeit, Ironie und technischen Spielereien!
Denn "Tatort"-Zuschauer sind eh zu bequem, um nach der Fernbedienung zu greifen...