Review

Horrorfilmanthologien braucht kein Mensch, weswegen sie meist trotz toller Namen und intensivster Bemühungen höchstens netter Durchschnitt sind. Bei "Body Bags" haben sich zwei namhafte Regisseure des Genres, die sich jedoch beide auf dem absteigenden Ast befanden, zusammengetan, um gemeinsam drei Geschichten abzuliefern. Das Ergebnis ist rechtschaffend traurig, da können auch reichlich namhafte Gaststars nichts ändern.

Als Prolog ist das noch ganz lustig, wenn John Carpenter himself als morbider Leichenbeschauer ein paar Cryptkeeper-Scherze losläßt, wenn auch Rolf Zachers Stimme partout nicht passen will. Doch es gibt kein wirklich verbindendes Element zwischen den Episoden und deren Qualität, die mehr oder weniger zusammenhangslos aneinandergereiht werden.

Das fröhliche Auseinanderfallen geht dann auch gleich flott weiter. Das Segment "The Gas Station" in ein munterer Serienkillersuspenser, den Carpenter, welche Ironie, gleich komplett bei sich selbst, nämlich bei "Halloween" klaut. Kameraführung und Inszenierung sind solide und es kommt sogar Spannung auf, wenn der Meister auch so viele Reminiszensen und komplett übernommene Einstellungen übernimmt, daß es schon fast als Parodie verstanden werden muß, wenn der Killer auch gleich noch in Haddonfield umgeht. Es spritzt auch ein wenig Blut, so daß noch keiner ahnen kann, daß die Klauerei der Höhepunkt des Ganzen war.

Die zweite Episode "Hair" fällt völlig aus dem Rahmen und ist dabei so albern und over the top inszeniert, daß sie auch bei "Monsters", "Twilight Zone" oder "Outer Limits" uraufgeführt werden könnte. Das Thema vom lebendigen Haar läuft halb lächerlich, halb satirisch vor sich hin und bietet nicht einmal eine Pointe. Immerhin darf man Stacy Keach, David Warner, Debbie Harry und Sheena Easton beim hemmungslosen Chargieren zusehen.

In Runde 3 begrüßt uns dann Mark Hamill mit der Augen-Fassung von "Orlaks Hände", angereichert mit ein paar "Echoes"-Visionen und viel Bibel-Tralala, das wir nur wegen der Schlußpointe ertragen müssen, obwohl die auch aus "The Man with the X-ray Eyes" geklaut ist. Abgesehen von den Auftritten Roger Cormans und C-Film-Star John Agar als Augentransplantateure (schön campy) zieht sich das Segment wie Kaugummi, ein ständiges Vor und Zurück rund ums Serienkilleräuglein, das aus völlig unerfindichen Gründen auf seinen Neubesitzer abfärbt mit einem mega-schleppenden Höhepunkt.

Besonders ärgerlich ist das scheinbar völlige Fehlen irgendwelcher Überraschungen. Die Stories sind größtenteils extrem fade und Tobe Hoopers drittes Segment läßt wieder mal die Frage offen, wieso der Mann so einen Ruf hat. Carpenter verschenkt seinen Kredit mit dem inkompetenten Mittelteil. Es gibt kein Tempo, keine Schocks und nur sehr wenig Blut. Wenigstens ein Schmunzeln ist manchmal drin (vorzugsweise über Keach), dafür ist die Musik einfallslos und auch sonst alles auf biederem TV-Niveau. Da rettet auch die finale Ankunft von Hooper und Tom Arnold zum Schluß recht wenig.

Damit dürfte die Quersumme Carpenter/Hooper auch nicht aufgegangen sein und es bleibt zu wünschen, daß von solchen Kollaborationen künftig abgesehen wird, bis man wirklich etwas zu erzählen hat und nicht nur, weil man mal zusammen arbeiten wollte. (4/10)

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