Inhalt:
Die Polizei nimmt Herrn Dr. van Helsing fest, da er den Mord an Dracula gesteht und niemand seinen Vampirgeschichten Glauben schenkt. Kurz darauf kreuzt Draculas Tochter auf und stibitzt den Leichnam ihres Vaters, um ihn in einer Zeremonie zu verbrennen, da sie sich erhofft, dadurch von ihrem Schattendasein erlöst zu werden. Das klappt aber nicht und als sie den Psychiater kennen lernt, der mit van Helsing eng befreundet ist und diesen betreut, verliebt sie sich in ihn und möchte entweder geheilt werden oder ihn an ihrer Seite haben.
Kritik:
Der Film entstand ca. 5 Jahre nach dem Klassiker "Dracula" und knüpft genau an diesen Film an. Dr. van Helsing (Edward van Sloan wurde wie damals wieder für diese Rolle besetzt) treibt sich an Dracuals Todesstätte herum, als zwei Polizisten vorbeischauen und die Leichen von Renfield und Dracula finden.
Schon bei dieser Eröffnungsszene wird klar, dass sich in den Jahren zwischen "Dracula" und "Draculas Tochter" filmtechnisch einiges getan hat. Die Kameraführung und die Schnitte sind wesentlich lebendiger als in dem von starren Bildern geprägten Klassiker.
Auch merkt man schnell, dass diese Fortsetzung weniger auf Grusel und Atmosphäre setzt, sondern der Humor und die Liebe im Vordergrund stehen. So sind die beiden Polizisten ("Ooohuuuuh") alles andere als ernst zu nehmen und später liefern sich der Psychiater und seine Assistentin viele Neckereien beim Fliegebinden oder per Telefon.
Die Szenen, in denen Grusel oder eine dichte Atmosphäre aufkommen könnten, z.B. wenn die Gräfin ein Opfer vernascht oder wenns aufs Schloss nach Transylvanien geht, werden im ersteren Fall ausgeblendet und im zweiteren Fall schnell über die Bühne gebracht.
Die größte Stärke des Films ist meiner Meinung nach die Idee, Dracula eine Tochter zu schenken und nicht einfach den Grafen auferstehen zu lassen. Und bei der Besetzung der titelgebenden Figur mit Gloria Holden hat man alles goldrichtig gemacht. Sie schafft es eine gewisse Erotik zu versprühen (sie hat echt ein interessantes und markantes Gesicht) und zugleich durch ihre dunklen und starren Augen ihr finsteres Inneres nach Außen zu kehren. Auch schafft sie es, ihre innere Zerrissenheit (sie folgt ihrem Zwang den Blutdurst zu stillen, würde aber gerne geheilt werden) bestens darzustellen. Dadurch wirkt sie wesentlich sympathischer als der doch recht arrogante Psychiater, der eigentlich der Held und die Identifikationsfigur des Films sein sollte. Ihre zwiegespaltenen Gefühle sind vollkommen nachvollziehbar und man gönnt ihr von Herzen alles Gute.
Das Ende ist dann sehr abrupt und hätte für meinen Geschmack ruhig etwas ausführlicher sein können. Wenn man nicht aufpasst, ist der Film zuende und man merkt es nicht mal *g*
Insgesamt kann diese Fortsetzung atmosphärisch nicht mit "Dracula" mithalten, schafft es aber eine schöne Geschichte voller Psychologie und mit netten Beziehungen zu erzählen und einen interessanten weiblichen Vampircharakter zu erschaffen.