Review

Das hessische Duo Manuel Francescon und Bernhard Lenz macht Amateur de Luxe - Spass von, für Fans!

Aus vielen kleinen Episoden - mal mehr, mal weniger abgedreht, setzen sich die einzelnen "Freax" - Teile zusammen. "The ultimate Collection" besteht aus 6 verschiedenen Folgen der seit 1992 bestehenden Reihe. Dabei ist die Besetzung der gnadenlosen Sketche immer gleich: Francescon und Lenz samt Freunden. Dabei tun alle ihr bestes, die herrlich skurill - absurden Situationen ebenso überdreht darzustellen. Meist jedoch sind die beiden alleinige Darsteller.

Vorab ein "Gruß" an die Raubkopierer:
Halb Zehn Morgens in Deutschland. Die Tür klingelt und es ist nicht der freundliche Postbote, sondern...die GEZ. Ein ertappter Raubkopierer wird von der GEZ gnadenlos zusammengedroschen und seine "Kopierwerkstatt" zerstört...durchzogen von der Substanz des Filmes: herrliche Idiotie. Denn die meisten Gags sind nicht jedermanns Sache, alles und jeder bekommt irgendwie sein Fett weg, vor allem Addy und Gefolge sind desöfteren Spott im Spot. Auch gut gefallen tut z.B. die Verarsche der MB - Spiele, die "Handpuppe" oder oder oder - eigentlich gibt es immer etwas lachen; sind die Sketche nie lang, aber zahlreich.

Das Zitat "Man lacht oder man kotzt, aber langweilen wird sich niemand" trifft es am adäquatesten, denn das gute ist hier, das die einzelnen Folgen selten eine Länge von 20 Minuten haben und man so "pausieren" kann - wenn man will!

...dabei kommt der Film zunächst ohne große Spezialeffekte oder anderweitig große Kulissen auf, sondern es wird mit den gegebenen Mitteln improvisiert (bei späteren (wie die für den Hessischen Rundfunk produzierten) Folgen macht sich das höhere Budget jedoch bemerkbar)). Dieses (also das improvisieren) wird z.T. in den Outtakes witzig erklärt (der Angelmord am Donald-Zombie). Dabei sind die Sequenzen immer abwechselungsreich und müssen sich hinter originellen Ideen nicht verstecken. Gewürzt wird dies - zunehmend ab der zweiten Episode mit blutigeren F/X, die selten Qualitäten eines Ittenbach erreichen, aber dennoch professionell genug sind, um zu befriedigen. Das gute ist auch, das sie nicht in Schnass-Regionen walten und unnötig plakativ und filmdurchsiecht sind.

Dann kommen in "Part 2" mehrere Kurzfilme.
"Zahnpasta des Grauens" ist eine rot-weiss - gestreifte Geschichte eines Frühaufstehers, der von der geweckten Zahnpasta gelyncht wird -- kleine Story mit netten F/X, sowohl die Animation der Zahnpasta, als auch deren "Saubermachen".

"Lokruf" ist eine wunderbare "Hamster in der Mikrowelle" Liebesgeschichte um den besten Freund des Menschen - Derb! :-)

"Revolution" ist einfach nur gnadenlos geil. Es war die "Uns Helmut" Zeit; BILD schreibt vom Urlaub des Kanzlers, ein Mann rächt Deutschland: mit der MP. Der sau-mägige Kohl wird unter guten F/X blutig zerschossen. Ziehmlich gut geschnitten.

Dem folgen noch weitere, ebenso skurill-blutige Kurzfilme, bis "Freax - The Classic Shorts" endet. Absolutes Highlight: "The Ballad of Bernhard in Bad Luck with a mad slut" - geniale 1:38 Minuten, die mehr nicht brauchen, um ein einfaches "geil!" erzeugen zu können...

"Twin Freax" sind Sketche, die im Auftrag des hr produziert wurden sind (man beachte die Ähnlichkeit zu "Twin Peaks"). Auch hier spielen wieder Lenz und Francescon herrlich ihre Rollen, wenn auch etwas zahmer und weniger blutig. Dennoch überaus sehenswert.

"Auf eigene Faust" ist der würdige Abschluß der "Freax" Reihe in Form eines längeren Kurzfilmes. Hier ist ein bis an die Zähne bewaffneter Präsident dabei, seine Frau aus den Händen des Bösen (samt gut bestückter weiblicher Anhängerschar) zu befreien, Gegenstand der Handlung. "Ein Präsident sieht rot!!" ist eine nette kleine Actionparodie, die sehr erotisch und facettenreich ist. Macht insbesondere ob der s/m - betuchten Damen Spass! Aber auch Kostüme und F/X heben sich ab; die Darsteller tun ihr bestes um die klischeebeladenen Rollen zu füllen. Die Geschichte ist zwar mau, aber gut geschnitten rasant.

Fazit: "Freax 2000 - The Ultimate Collection" ist genau der richtige Partyfilm für den "anspruchsvollen" Amateurfreund, der nicht Blutbäder braucht, um unterhalten werden zu können. Wer ohnehin auf tiefschwarze, kurzweilige Sketche jenseits von Gut und Böse steht - antesten!

P.S.:
Die filmische Qualität ist für Amateur gut, auch die Darsteller sind meist zu verstehen, was dem teilweise hessischen Dialekt zugute kommt.

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