Die "Baytown Outlaws" sind die drei Oodie-Brüder Brick (Clayne Crawford), Lincoln (Daniel Cudmore) und McQueen (Travis Fimmel), die den kriminellen Dreck im Einverständnis von Dorf-Sherriff Henry Millard (Andre Braugher) von den Straßen säubern, was meistens in brachialen Schusswechseln mit Toten endet.
Eines Tages bekommen die drei Brüder Besuch von der schönen Celeste (Eva Longoria), die ihnen ein verlockendes Angebot macht: Für viel Geld sollen die drei Redneck-Büder ihren Sohn aus den Fängen ihres Ex-Mannes Carlos (Billy Bob Thornton) entführen. Was sie jedoch verschweigt, ist, dass Carlos ein Drogenbaron ist und viele Gefolgsleute hat.
Als die Befreiung des Sohnes funktioniert, Carlos im Kugelhagel dabei jedoch nicht stirbt, hetzt er seine Armada auf die drei Jungs, die noch einen langen Rückweg zu "ihrem" Staat haben...
Manchmal leg ich eine DVD ein und mir ist gar nicht bewusst, was für ein Knaller da auf mich zukommt. Im arg cartoonlastigen Intro (was mir nicht so zugesagt hat) lernen wir die drei Guys kennen, die mal schnell eine fünfköpfige Gang niedermetzeln. Hierbei merkt man schon, dass hinter der Kamera absolute Profis am Werk sind. Schnitte, Einstellungen, Musik und die blutigen Effekte gepaart mit den flotten Sprüchen der Dreiergruppe versprechen dem Zuschauer einen guten Abend - aber das dieser Abend dann sooo gut werden würde, damit hätte ich nicht gerechnet.
Dies liegt in allererster Linie an den drei Brüdern und sonstigen schrägen Charakteren, die dieses Roadmovie bietet. Brick ist der Anführer der Gruppe, Rob das "Nesthäkchen" und Lincoln war mal Wrestler, wurde jedoch gefeurt, weil er sechs Mann im Ring tötete. Außerdem kann Lincoln nicht sprechen und trägt stets um seinen Hals einen Sprachcomputer mit sich. Obwohl die drei absolute Killer und Anti-Helden darstellen, schließt man sie ins Herz. Wenn ich sie beschreiben müsste, dann wären die drei Jungs eine Mischung aus "Jackass", den "New Kids", typischen ungewaschenen Rednecks mit astreinen Sprüchen aus "Pulp Fiction".
Im Verlauf der Story bekommen sie noch ungeahnt sympathische Tiefen verliehen, die sie noch liebenswürdiger erscheinen lässt. Die unverbrauchten Darsteller bringen zusätzlich (natürlich ungewollt) eine herrliche Frische mit.
Als perfekter Gegenpart erweist sich Billy Bob Thornton, der sich hier mal wieder ganz entfalten kann. Eva Longoria darf lediglich mit dem Arsch wackeln und Dauerbrenner Michael Rapaport hat auch einen Gastaufritt als Barkeeper, der gerne Selbstgespräche führt und auch ansonsten nicht ganz dicht in der Birne ist.
Was das bunte Treiben auf dem Bildschirm zusätzlich versüßt, ist die Story, die zwar nicht abhebt und ziemlich straight bleibt, aber dennoch unerwartete Knaller und Überraschungen zu bieten hat.
Carlos hetzt dem Trio auf ihrem langen Rückweg verschiedenartige Gruppen auf den Hals, die skurriler und unterschiedlicher kaum sein könnten. Genial.
Das einzige, was bei der rasanten Action auf der Strecke bleibt, ist ein sinnvoller Anteil von Realismus - denn wer diesen Film anschaut, wird mir sicherlich zustimmen, dass die drei Brüder schon beim ersten Gefecht sterben müssten, sprich: Scheinbar kann die drei Typen niemand töten. Aber dafür haben wir ja noch das Finale, in dem alles möglich sein kann...
Kult oder nicht Kult?
Das ist schwer zu beantworten. Beim Ansehen dachte ich öfters an die Erstsichtung von "Desperado" mit Antonio Banderas - die beiden Filme gleichen sich irgendwie, auch wenn der typische Tarantino-Touch hier fehlt. Dennoch denke ich, dass dieser Film vielen (vorallem dem männlichen Publikum) gefallen wird und auch die mehrfache Sichtung Spaß machen wird.
Das Potential für Kult ist zwar vorhanden, dennoch gibt es auch unnötige Längen, die den Spaß ausbremsen. Dies ist jedoch als Jammern auf hohem Niveau zu verbuchen.
Wer auf schräge Filme steht, für den ist "Baytown Outlaws" gefundenes Fressen.
9/10