Review

"Everybody gets older – not everyone grows up" !

Nach den guten UP IN THE AIR, JUNO, und THANK YOU FOR SMOKING ist YOUNG ADULT der vierte Langfilm Streich von Regisseur Jason Reitman und mit diesem könnte er sich endgültig zu einem Top Regisseur mausern. Dies liegt vor allem an der unglaublich authentischen und preiswürdigen Performance von Charlize Theron, ihrer selbstlosen Uneitelkeit und perfekten Wandelbarkeit. Sie spielt hier nicht, sie lebt den Charakter von Mavis von den Füßen bis in die Haarspitzen...wer den Film gesehen hat weiß, das dies auch wörtlich zu verstehen ist.....

Zur Story kurz (OHNE SPOILER !): Mavis Gary (Charlize Theron) kommt nach 20 Jahren in ihren Hometown in dem sie in der Highschool früher sehr beliebt war. Sie arbeitet als Jugendbuch-Autorin für die Reihe Young Adult und weigert sich auch selbst hartnäckig erwachsenen zu werden. Sie trifft auf ihre ehemalige Highschoolliebe Buddy Slade (Patrick Wilson) und versucht ihn zurückzugewinnen......selten habe ich eine Schauspielerin so wandelbar und mit so vielen tollen Gesichtern in einem Film gesehen.

Charlize Theron ist in diesem Film sexy, intelligent, narzisstisch, naiv, hässlich, genial, cool, sensibel, brutal, schizoid, durchschnittlich, begehrenswert, gefährlich, egozentrisch, liebenswert....usw.....alles in einer Person und immer auch sehr stimmig. Auch in dem Film MONSTER war sie schon so wandlungsfähig, aber eher durchgängig in der Rolle. In YOUNG ADULT stellt sie ohne mit der Wimper zu zucken eine ganze Reihe von Abstufungen und Zwischenformen der oben genannten Eigenschaften in einer gelungenen Metamorphose zwischen verletzbarer mittelmäßiger Ex-Highschool-Queen und einem verführerischen Extrem-Vamp dar.

Angedeutet wird diese Verwandlung meist sehr schön mit dem lackieren der Fußnägel bei der Kosmetikerin, die Farbe bestimmt den Typ in den nächsten Szenen. Selten hat man eine Frau so  authentisch richtungslos im Zwiespalt zwischen Liebe, Neid, Eifersucht und Existenzangst erlebt. Sehr schön ist die Verbündung mit Outcast und Ex-Klassenkameraden Matt Freehauf (Patton Oswald) der wie sie in der Vergangenheit lebt und als ihr "sidekick" einen Haufen teils schwarzen Humor in den Film bringt. Dennoch gibt diese Wahnsinns-Performance einer Schauspielerin noch automatisch keinen Top-Film.

Der Film ist weder sehr lustig -  wer auf eine Komödie spekuliert sollte den Film meiden - noch ist er ein reinrassiges Drama, eher eine Tragikkomödie. Schubladendenken mal beiseite, die Story ist insgesamt dann doch etwas höhepunktslos und es kommen Längen auf. Hier und da häte er auch etwas radikaler, böser und zynischer in der Aussage sein können. Also keine wirkliche Top-Bewertung, aber dennoch sehr sehenswert mit toller Atmosphäre, eigensinnigem Humor, schrägen Charakteren, ohne Klischees und auf jeden Fall eine Empfehlung wert !!  

7/10 Highschoolqueens....äh, ....Punkten

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