Whistle and I'll Come to You (1968)

Der Akademiker Parsons verbringt seinen Urlaub in einem lauschigen Küsten-Städtchen in Norfolk, wo er sich in einem kleinen Hotel einquartiert. Während einer Wanderung entdeckt er in einem teilweise freigelegten Grab, das sich am Fuß einer Klippe befindet, eine alte Knochen-Flöte mit einer kryptischen lateinischen Inschrift. Nachdem er auf dem Instrument gespielt hat, sieht sich Parsons von einer seltsamen, geisterhaften Erscheinung verfolgt. Fluch oder Einbildung? Okay, zugegeben, technisch ist diese Verfilmung einer Kurzgeschichte von M.R. James fürs britische Fernsehen ja durchaus solide und hochwertig geraten, einen ganz großen Fehler hat "Whistle and I’ll come to You" allerdings schon, denn im Bestreben, eine getreue Adaption der literarischen Vorlage zu sein und deren sanftem Schrecken gerecht zu werden, gibt sich die Angelegenheit recht unspektakulär, um nicht zu sagen stinklangweilig... und das bei gerade mal läppischen 45 Minuten Laufzeit, von denen gut die Hälfte auch noch mit irgendwelchen Belanglosigkeiten vertrödelt wird. Weil dieses kleine Fernsehspiel außerdem für das kunst- und kulturverliebte Sparten-Programm "Omnibus" der BBC produziert worden ist, haben es sich die Verantwortlichen auch nicht nehmen lassen, dem ganzen einen Off-Kommentar voranzustellen, der bereits in den ersten paar Sekunden sowohl Inhalt als auch Moral des Kurzfilms vorwegnimmt. Da kann man sich den Rest gleich komplett sparen, man verpasst eh nichts. Die seltsame Atmosphäre, die von dem kleinen Landhotel und seinen Bediensteten ausgeht, ist da stellenweise unheimlicher als der dezente übersinnliche Touch, der eh nur in den letzten fünf Minuten so richtig ausgespielt wird. Statt einer echten Spuk-Erscheinung bemüht Regisseur und Drehbuchautor Jonathan Miller zum Schluss allerdings die Kindergarten-Vorstellung von einem Geist, wenn tatsächlich ein Bettlaken anfängt rumzuzuckeln. Das prinzipiell recht mehrdeutige und ambivalente Ende wird durch ein derartig peinliches und lächerliches Visual dummerweise sehr zu seinen Ungunsten verwässert.

4/10