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Hintergrund: Von 1800 bis in die 1960er-Jahre lagen fürsorgerische Zwangsmassnahmen, in der Schweizer Geschichte bezeichnet als Verdingung, an der Tagesordnung. Unter vorgeblich sozialfürsorglichen Absichten wurden vom Staat zehntausende Kinder ihren Eltern entrissen und verdingt. Meistens waren die Kinder unehelich geboren, waren verwaist, oder lebten in armen oder Scheidungsfamilien. Sie wurden oftmals Bauernfamilien übergeben und mussten dort wie Knechte arbeiten. Oftmals wurden sie dabei aber geschlagen, misshandelt, hatten Hunger oder mussten sogar im Stall schlafen. Das Thema wurde in der Schweiz lange totgeschwiegen und erlangte erst in den letzten Jahren eine grössere Aufmerksamkeit. Im Jahr 2018 wurde betroffenen und noch lebenden Menschen eine Entschädigung von max. 25'000.- CHF ausbezahlt. Der seelische Schaden kann damit aber unter keinen Umständen behoben werden...

Inhalt: Der Film zeigt das Schicksal vom 12-Jährigen Waisenkind Max, der dank dem Dorfpfarrer an die Bauernfamilie Bösiger im Emmental verdingt wurde. Dies obschon zuvor auf dem Bauernhof ein Verdingkind unter ungeklärten Umständen gestorben ist. Neben Max wird der Bauernfamilie wenig später auch noch das 15-Jährige Berteli zugeteilt. Die Spannungen auf dem Hof nehmen zu, dies nicht zuletzt wegen Missernten und der Alkoholsucht vom Bauern. Die Leidtragenden dabei sind jeweils die Verdingkinder und hinzu kommt dann auch noch, dass der Bauernsohn Jakob sich in der Nacht am wehrlosen Berteli vergeht. Die Warnsignale werden von der Lehrerin zwar erkannt, aber die Behörden scheinen sich nicht für das Schicksal der Verdingkinder zu interessieren, was zu einem tragischen Ende führt. 

Ich finde es extrem wichtig, dass dieses Thema nicht länger totgeschwiegen wird und ins Bewusstsein der Bevölkerung kommt. Hierbei hat dieser Film sicherlich mitgeholfen und alleine deswegen verdient er Anerkennung. Die Optik ist gut und man fühlt sich in die 50er Jahre zurückversetzt. Die schauspielerische Leistung hingegen fand ich nicht zufriedenstellend. Katja Riemann ist zwar bemüht und doch nimmt man ihr die Rolle nicht richtig ab. Auch beim Verdingbub Max (Max Hubacher) und beim Bauernsohn Jakob (Max Simonischek) hat man aus meiner Sicht nicht die beste Wahl getroffen. Schon fast als dilettantisch könnte man dann die Tatsache bezeichnen, dass der Bauernsohn Jakob nicht einmal Berndeutsch spricht. Natürlich dürfte dies nur in der schweizerdeutschen Fassung störend sein. Insgesamt war ich zugegebenermassen vom Gesamtwerk dann doch etwas enttäuscht. 

Note: 5,5 / 10

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