Review

Es tut mir Leid. Dogville hat mich in keinster Weise überzeugt. Ich will niemanden von diesem Film abraten (sicher Geschmackssache), aber ich kann damit absolut  nichts anfangen.

Sicher, der Film ist mal was Anderes. Er befindet sich jenseits vom Mainstream. Eigentlich gibt es keinen vergleichbaren Film (was zum Beispiel Die Fabelhafte Welt der Amelie so außergewöhnlich macht). Eigentlich sind es gute Voraussetzungen für einen guten Film, sehr gute Voraussetzungen. Leider kann auch ein andersartiger Film schlecht sein und ich finde Dogville nun mal schlecht.

Was ist ein Film? Man könnte es so ausdrücken, es sind hübsch bewegte Bildchen mit Musik und Ton unterlegt. Leider sind bei Dogville weder die Bilder hübsch noch gibt es Musik. Der Clou an Dogville ist nämlich das man sich gedacht hat, scheiß auf Kulisse und optische Raffinesse, sondern der Regisseur hielt es wohl für ausreichend den Film komplett auf einer Theaterbühne zu realisieren. Dabei wurde auf sämtliche Kulisse und ähnliches verzichtet. Die Straßen und Häuser wurden mit Kreideumrissen auf den Boden gemalt. Es gibt nur den Zuschauer, die Theaterbühne und die Schauspieler. Das war nämlich auch die Idee des Regisseurs. Er dachte sich nicht, scheiß auf Kulisse, nein er wollte wohl nicht einfach nur Geld sparen, er hat sich was dabei gedacht. Der Zuschauer soll sich auf das Wesentliche, die Darsteller und die Dialoge konzentrieren. Eigentlich hört sich die Idee ja erst mal gar nicht schlecht an, wenn man allerdings genauer darüber nachdenkt so wird man feststellen, oder ich stellte zumindest fest, das die Idee eigentlich ziemlich beknackt ist. Warum zum Teufel hat der Regisseur hier das Medium Film gewählt, das war ziemlich dumm, denn wofür gibt es das Theater, Tonträger oder Bücher. Da hätte er das mit dem auf das Wesentliche konzentrieren ganz prima realisieren können. Das Medium Film hat nicht die Begrenzungen die ein Buch oder Tonträger hat, es bietet viel mehr Möglichkeiten als diese Medien. Das Medium Film ist wirklich sehr komplex. Es bietet die Möglichkeit durch das perfekte Zusammenspiel von brillanten Bildern und guter Musik eine Atmosphäre, Spannung oder sonstiges aufzubauen. Damit ist ganz viel möglich wenn man sich die Möglichkeiten nur richtig zunutzte macht. Einst musste das auch Kunststudent David Lynch feststellen. Ihm wurde die Begrenzung von seiner gemalten Kunst bewusst, er wollte eine Stimmung hineinbringen und da gab es natürlich nur eine Lösung, den Film. Der Film ist wirklich interessant. Tja, bei Dogville wirft man diese tollen Möglichkeiten einfach so weg. Man verzichtete einfach auf Kulisse und machte mit Absicht einen optisch vollkommen unattraktiven Film. Es wird keine Spannung erzeugt, der Unterhaltungswert ist gleich null und auch sonst hat Dogville eigentlich nicht viel, nicht mal eine hübsche Musik. Der Regisseur dachte sich wohl so was wie eine schöne Optik lenkt von den Dialogen ab. Aber mal ganz ehrlich, das tut es nicht so wirklich. In Wahrheit ist die optische Brillanz und die Kulissen usw doch nur dazu da das ein Film noch besser und abwechslungsreicher ist und das das Ganze eine Atmosphäre bekommt und schön anzuschauen ist. Nur weil da Kulissen sind höre ich mir doch trotzdem noch die Dialoge an. Was hat der Regisseur hier wirklich erreicht mit seiner drastischen Maßnahme gegen die Ablenkung des Zuschauers? Tja, es macht keinen Spass den Film zu sehen, er ist öde, die Bilder sind trist und langweilig und auch sonst macht er nicht viel her. Der Regisseur hat meiner Meinung nach das Medium Film nicht verstanden. Der Film bietet Möglichkeiten die ein Theaterstück, ein Hörspiel und ein Buch nicht haben. Er hat sich ganz einfach das falsche Medium für sein Vorhaben ausgesucht. Warum hat er nicht eine CD aufgenommen? Das gibt’s gar keine Bilder, nur den Ton und dann kann der Zuhörer sich ganz darauf konzentrieren. Er hätte ein Buch schreiben sollen oder ein Theaterstück machen sollen denn hier hätte er das was er mit Dogville bewirken wollte, glänzend rüberbringen können aber nicht mit einem Film und erstrecht nicht in dem er durch die fehlenden Kulissen und die triste Optik den Film mit Absicht öde und schwer genießbar macht. Der Film hat eine Laufzeit von sage und schreibe mehr als Zweieinhalbstunden. Ein Meisterwerk wie Spiel mir das Lied vom Tod bringt es auf 158 Minuten, auf 158 mehr als grandiose Minuten halt durch die fantastischen Bilder zusammen mit der wuchtigen Musik die bei jedem Ansehen aufs Neue für Gänsehaut sorgt. Dogville bietet mehr als lange 170 Minuten Langeweile, keine fantastischen Bilder und nicht nur keine schöne Musik sondern gar keine Musik. Ich gebe ja zu, ich habe diesen Film nur halbherzig geschaut, denn nach 20 Minuten hatte ich schon gar keine Lust mehr weiterzuschauen. Der Film ist einfach viel zu langweilig. Schon nach kürzester Zeit hatte ich jegliches Interesse am Film verloren. Ich bin sehr fürs Experimentieren, für so Filme wie Tetsuo oder Mulholland Drive die die Sehgewohnheiten des Zuschauers durcheinander bringen, aber so wie das hier geschehen ist ist dabei alles andere als ein sehenswerter Film herausgekommen, es ist ein missglücktes Experiment. Warum soll ich mir einen Film ansehen bei dem es keine Häuser oder Straßen gibt, sondern sie mit Kreide als Umrisse auf den Boden gemalt sind. Einen Film schaue ich nun mal um mich von hübschen Bildern berieseln zu lassen und die gibt es hier einfach nicht. Es ist im Grunde kein Film. Es gibt nur 3 ½ Stunden Langeweile.

Auf eine Bewertung des Ganzen hier habe ich mal ganz bewusst verzichtet. Ich war ziemlich froh als sich nach Dogville wieder einen richtigen Film mit vernünftigen Bildern genießen konnte.

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