Review

Erweiterte Beschaffungsmaßnahme für das Thailändische Actionkino, dass nach einer kurzen Welle ab 2003 bis vielleicht 2008 und darin gerechnet auch schon dem Ausschlachten der bereits davor versteckten Werke von sich reden, in der letzten Zeit aber nicht mehr wirkliches Aufsehen machte. Im Grunde ist The Kick eine einheimische Produktion mit der Nutzung ausländischen, da koreanischen Talentes und deren Gelder; eine Mischform aus zwei Welten, die diesjährig auch noch mit dem (schwerpunktmäßig) chinesischen Bastard The Five fortgesetzt werden soll.

Leider werden sich dort wie hier nicht wirklich die Vorzüge der jeweiligen Gegebenheiten ergänzen und vielleicht gar potenzieren, erscheint das hiesige Ergebnis gemäß der Erwartungen vielmehr eher wie als Abschwächung sonstiger und dem Ausspielen dafür anderer Stärken. Denn inhaltlich bleibt es trotz dem Zusatz von Autor und Associate Director Lee Jong-seok weiterhin dünn bis nichtig und dafür mit fast 105min auch Leerlauf schon wieder zu lang, während die Kämpfe und Stunts dem üblichen Niveau ebenfalls nicht gänzlich entsprechen und teils verwässert in Anlage und showcase-Ausführung, wenn auch elastisch (im Dreivierteltakt) und eher wie die (3.25 Mio USD teure) Einladung zum Tanzkurs sind. Trotz des Zusatzes des nahezu kompletten Bangkok Knockout Teams eine beschwingte und in mancherlei Momenten auch überaus behände Actionkomödie der leichten Natur und mit holprigen Schnitt; frei verkäuflich für die gesamte Sippschaft und intendiert für den offenen Weltmarkt, vor allem hinsichtlich des gewinnbringenden Territorien China und USA. Family Martial Arts im House of Fury Stil, gedreht im vierten Quartal 2010, als Tingeltangel-Pausenfüller und Lückenbüsser bis zur eigentlichen Attraktion, sprich Tom yum goong 2 (und eventuell Chocolate 2), die heutzutage anscheinend eben nicht mehr leicht und immer zu haben sind:

Nach seinem letzten Wettkampf, einer Niederlage, hat sich der ehemalige Taekwondo-Spezialist Master Mun [ Jo Jae-hyeon ] aus dem aktiven Sport und nach Bangkok in ein Restaurantgeschäft mit seiner Frau Yun Mi-ja [ Ye Ji-won ] zurückgezogen. Dort tritt er nebenbei auf Veranstaltungen zur Show immer noch auf, überlässt das Feld aber vielmehr seinen erwachsenen Kindern Tae-yang [ Na Tae-ju ] und Tae-mi [ Kim Gyeong-suk ] sowie dem jüngsten Spross Typhoon. Als Tae-yang eines Tages per ZUfall den Raub eines 30 MIO USD wertvollen Kunstwerkes durch den skrupellosen Beom [ Do Shi-gang ] vermeidet, ziehen er und seine Familie schnell die Vergeltungsaktionen des so Geprellten auf sich. Selbst der Rückzug zum befreundeten Nationalparkwärter Uncle Mum [ Petchtai Wongkamlao ] und dessen Muay Thai-erprobter Nichte Wawa [ Jeeja Yanin ] scheint keine Lösung auf Dauer zu bringen.

Noch ein Wort zur Action.
Schon von der Anlage des Filmes und seinem versuchten Massenappeal her ist es fast und auch verständlicherweise leider klar, dass man nicht die Durchschlagskraft der bisherigen Regiearbeiten der nahezu einzig übergebliebenen Hoffnung Prachya Pinkaew einhalten oder gar im vollen Exzess behaupten und steigern kann. Denn von vornherein geplant befindet man sich hier im Milieu eines erheiternden, auch die jüngeren Jahrgangsschichten ansprechenden Familienfilmes, wo tanzende Tiere, vorzugsweise natürlich Elefanten, in rauen Margen ebenso wie putzige Kinder und ein allgemein eher harmloser Ton anwesend sind. Eine Erleichterung zur altersmäßig umfassenden Geschichte, was sich grundsätzlich im popmedialen Gestus und Duktus und so bis auf vereinzelte späte Ausnahmen auch in den koordinierten und imaginierten Kampfszenen niederschlägt. Standesgemäß beaufsichtigt von Prachya Pinkaew als Action Supervisor, choreographiert von Weerapon Phumatfon und Somret Muangput plus als Ergänzung der Taekwondo-Einlagen durch An Chang-beom und seiner KTigers Demonstration Troupe, wird vor allem die Bein- und Sprungarbeit der anwesenden Athleten und dies nach Herkunft in folgerichtig tänzelnder, ja verspielter Manier und so standesgemäßer Promotion für die eigene Kultur und ihr Geschäft gewürdigt.

Wo zuvor eher die Grobschlächtigkeit, das heftige Einprasseln von Kicks und Schlägen und das sprichwörtliche Ausknocken der Gegner in mittlerweile vermisster 80er Jahre Manier im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht und stand, ist hier so zumeist die gleitende Akrobatik in auf jeden Fall schon beachtlicher Körperbeherrschung und entsprechendem -einsatz im Vordergrund. Zumindest was Hauptdarsteller und sichtliche Identifikation Na Tae-ju angeht, hat man dabei auch die richtige Begabung für die Mischform aus Kampfsport und Kampfkunst in rhythmischer Bewegung entdeckt. Ist und bleibt das Gebotene voller Rotationen am Boden und in der Luft allerdings tatsächlich eher eine flüchtige Ausdrucks-Darbietung vor Publikum und nicht das verbissen ausgetragene Prügelvergnügen. Zuweilen wird sich mehr im Zickzackkurs und ironisch unterfüttert um die (virtuell scheinenden) Angreifer herum oder leichtfüßig-geschmeidig mit Ihnen und nicht Schlag gegen Schlag auf sie zu bewegt. Auch viel interveniert, gewechselt, sowieso kommt das Spielerische und Flexible im zahlreichen Gebrauch von Umgebung und Interieur, wie dem Benutzen von nützlichen Küchenutensilien oder final im Zoo-Showdown dem Hantieren zwischen Raubtieren, Ventilatoren und anderen Hindernissen zum Tragen.

Gelungen im Zusammenspiel sind die Interaktionen zwischen den Darstellern selber, wobei die thailändischen Kollegen deutlich hinter den koreanischen zurück stecken müssen, und wie als erweitertes, im Fall von JeeJa Yanin natürlich schon willkommen attraktives Cameo zu werten sind. Sowieso geht eine angenehme Spielfreude von sämtlichen Beteiligten und ihrem Untereinander während der 35 Drehtage aus, was selbst den belanglosen Szenen, derer so wenig nicht sind, immerhin noch die nötige Sympathie und Traulichkeit im Dasein beigibt.

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