Die Wahrheit der Lüge (2011)

Regisseur Roland Reber hatte für diesen Film weder ein Drehbuch noch ein Konzept: klar war erst mal nur der Drehort - ein verkommenes Kellerloch in einem verlassenen Industriegebäude - und dass da zwei hübsche, junge Frauen für irgend einen nicht genauer definierten, höheren Zweck (es ist die Rede von einem Buch, das daraus entstehen soll) gefangen gehalten und mißhandelt werden.

Das Ganze wird pseudopsychologisch und -philosophisch von surrealen Dialogen und (Lied-)Texten begleitet; der Folterknecht erzählt immer wieder von einem "absoluten Höhepunkt", zu dem er die beiden Opfer treiben und sie dadurch in irgend einer Form "erleuchten" will, unterstützt und angetrieben von einer ebenfalls jungen, hübschen "Verlegerin" für das geplante Buch, die später auch als Lederdomina direkt ins Geschehen eingreift.

Irgend ein psychologischer oder gar philosophischer Sinn ergibt sich daraus nicht. Man kann dem Film zugute halten, dass alle vier Schauspieler reizvoll anzusehen sind und ihre Rollen glaubhaft spielen, und dass das Ganze recht ästhetisch in ruhigen Bildern gefilmt ist. Zeitweilig kommt sogar ansatzweise ein ganz klein wenig Spannung auf, weshalb der Ausgang des Ganzen hier nicht verraten werden soll: denn ohne wenigstens dieses bißchen Spannung würde der Film vollends in Langeweile versinken.

So taugt dieser Streifen als sanft sado-erotischer Zeitvertreib für anderthalb Stunden, in denen einem gerade partout nichts anderes einfällt. Die sadomasochistischen Szenen sind sehr dezent in Szene gesetzt, sie lassen mehr der Fantasie Raum, anstatt unmittelbar zu zeigen - was ja im Sinne subtiler Erotik kein Nachteil sein muß. Wirklich aufregend ist dieser Film aber in keiner einzigen Minute, und klüger wird man dabei auch kein bißchen, trotz der geistigen Anspruch mimenden Texte und Dialoge.

Fazit: ein durchaus ästhetischer, ansatzweise auch subtil erotischer, darüber hinaus aber völlig belangloser Film. Mehr kann man wohl auch nicht erwarten von einem Projekt, bei dem ein Regisseur ohne Konzept und Drehbuch zeitgeistig spontan "irgendwas mit Sadomaso" macht.