Review

Ich sag es mal ganz plump: Der hochgelobte "7 Psychos" (der überhaupt nicht meinen Geschmack traf), dürfte sich bei "Guns and Girls" ein paar Scheiben abschneiden - denn vom Genre, vom Aufbau  und dem inhaltlichen, unberechenbaren Ablauf her sind sich die beiden Filme nahezu identisch. Nur eben mit einem Unterschied: "Guns and Girls" geht ab wie Schmidt´s Katze und haut mit der Saubolle rein...

So, damit dürfte ich anfangs für genug Zündstoff gesorgt haben - denn wenn ich einen Film mit einer imdb-Note von 7,6 langweilig finde (und somit mit meiner Meinung die Minderheit vertrete) und einen Film mit einer 4,4er Note total geil finde (wobei ich wiederum die Minderheit vertrete), dürfte das wohl für meinen "schlechten" Geschmack sprechen - aber da Geschmäcker verschieden sind, will ich mich gar nicht erst mit anderen streiten. 

Bei einem Titel wie "Guns and Girls" dürfte wohl bei jedem die Erwartungshaltung ganz tief liegen und ich persönlich dachte schon, dass mich wieder so ein Müll wie "Zombie Strippers" erwartet. Aber mit dieser Vermutung lag ich weit daneben.



Nach einem schrägen Intro, zu dem der Titel noch gut gepasst hätte, veirrt sich John Smith (Christian Slater) in ein  Spielcasino, das in einem Indianerreservat liegt. Tja, so kann es gehen: Pech in der Liebe, weil John´s Freundin  mit einem Doktor durchgebrannt ist - und auch Pech im Spiel, denn im Casino verzockt John sein letztes Geld. Zum Glück findet dort gerade ein Elvis-Imitatoren-Wettbewerb statt, an dem er notgedrungen teilnimmt - und natürlich gnadenlos auf dem letzten Platz landet. Doch die fünf Elvis-Nachahmer spielen noch nach dem Feierabend gemeinsam im Hinterraum eine gemütliche Runde Poker. John schläft dabei ein und wird am nächsten Morgen unsanft von zwei Indianern geweckt. Die Wand-Deko, eine scheinbar magische, kraftbringende Maske, wurde vom Besitzer gestohlen und jeder vermutet, dass John dahintersteckt...


Mehr braucht man nicht zum Filminhalt zu sagen, denn der Verlauf entwickelt sich witzig, ausgefallen, unvorhersehbar und ist permanent rasant in seiner Erzählweise. Das sind eigentlich alles Attribute, die viele in "7 Psychos" gesehen haben.
Okay, der Humor ist etwas anders gelagert bei "Guns and Girls". Er wirkt bei weitem nicht so subtil, aber man verzichtet positiverweise auch auf Gossensprache wie es eben bei den sieben Psychopathen der Fall war. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass man hier den Synchronsprecher Dietmar Wunder nicht ertragen muss, der Sam Rockwell die Stimme geliehen hat (Rockwell hört sich in der deutschen Fassung an wie Adam Sandler). Splatter ist zwar auch vorhanden, hinkt im Vergleich jedoch arg hinterher. Gerade was die graphische Gewalt angeht.
 Und natürlich sehen wir hier keine wirklichen hochkarätigen Namen oder geniale Schauspielleistung. Aber wie gesagt, bei so einem Film ist mir das völlig wumpe. Immerhin haben wir einen Slater als Hauptakteur im Rennen (der in letzter Zeit auch keine brauchbaren Streifen rausgebracht hat) und unter anderem dürfen wir noch Gary Oldman und Jeff Fahey sichten, die in Nebenrollen glänzen dürfen. Apropos Nebenrollen: Bei "Guns and Girls" gibt es locker 15 durchgeknallte Psychopathen, was den Zuschauer anfangs überrollen aber zu keiner Zeit verwirren wird, da der Film in dieser Hinsicht schön straight aufgebaut ist.

Soviel zu dem Vergleich aus meiner Sicht zwischen diesen beiden Filmen. Was machen jetzt jedoch Leute, die "7 Psychos" noch gar nicht gesehen haben?

Tja, die können sich eben auf folgende Eigenschaften bereit machen: "Guns and Girls" verläuft rasant, witzig, total schräg und unvorhersehbar ab. An manchen Stellen wird es auch mal blutig, jedoch wäre meines Erachtens eine 16er Freigabe locker drin gewesen. Nebenbei glänzt dieser Film mit absolut skurrilen Charakteren, die durch die Bank durch von eben nicht so namhaften Akteuren gespielt werden. Aber jedem Darsteller kauft man seine Rolle ab.
 Was man vielleicht als Minuspunkte ansehen könnte, ist der Humor, der an manchen Stellen platt wirkt und auch das Ende dürfte Einstellungssache sein.

Es ist eben die Frage des individuellen Geschmacks, ob bei euch dieser Film reinhaut oder eher doch als Langweiler rüber kommt. Mich hat er prächtig unterhalten, auch wenn er teilweise als No-Brainer durchgehen könnte. Aber von mir gibt es eine absolute Empfehlung. Zumindest mal als Probedurchlauf.

9/10

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