Review

"Pathfinder" ist ein grundsätzlich absolut sehenswerter Film, dem seine relativ kurze Laufzeit sehr zugute kommt. Dadurch unterhält er von Anfang bis zum Ende, ohne zu irgendeinem Zeitpunkt Längen zu entwickeln. Die FSK12 hat mich überrascht, da es stellenweise schon etwas härter zur Sache geht (es sterben relativ viele Menschen, auch Kinder) und insbesondere auch aufgrund einer kurzen, aber blutigen Folterszene. Wahrscheinlich war hier aber der Gesamtkontext entscheidend, so dass der Film als durchaus auch für jüngere Zuschauer geeignet eingestuft wurde.

Ich hatte mich nach dem Kauf der DVD eine ganze Weile vor dem Anschauen gedrückt, da die Hauptfigur noch recht jung ist (und ich nur wenige Filme in diesem Genre kenne, bei denen "Kinderhelden" den Gesamteindruck nicht irgendwie nach unten ziehen). Meine Befürchtung, einen als Wildnisabenteuer verpackten Kinderfilm zu sehen haben sich allerdings nicht bestätigt. "Pathfinder" ist ein straff inszeniertes Survival-Drama, bei dem sich meditative Momente (z.B. die herrlichen Naturaufnahmen oder glaubhafte philosophisch-mystische Elemente) mit temporeicher Action abwechseln. Alle Darsteller spielen ihre Rollen sehr überzeugend und wirken auch entsprechend realistisch (und nicht etwa wie Menschen aus dem 21. Jahrhundert, denen man Felle umgebunden hat).  Der Film ist zu keinem Zeitpunkt kindisch oder gar albern. Von wenigen (gelungenen) humoristischen Einlagen abgesehen ist der Film durchgehend sehr ernsthaft und auch ein wenig düster. 

Insbesondere die Tschuden kommen richtig fies rüber (trotz der etwas klischeehaften, optischen Unterscheidung bei der Bekleidung: hell für die Guten, dunkel für die Bösen). Hier haben mich die markanten Schauspieler gar an die großartigen Wickingerdramen von Hrafn Gunnlaugsson erinnert, welche mit Recht als die wohl realistischsten Wickingdarstellungen überhaupt gelten dürfen. Das Finale ist vielleicht ein wenig unspektakulär geraten, was der Produktion aber insgesamt überhaupt nicht schadet, da die Ereignisse am Ende wunderbar zum naturalistischen Grundtenor des Films passen.

An einer wirklich herausragenden Bewertung ist der Film bei mir lediglich aufgrund kleinerer (budgetbedingter?) Mängel vorbeigeschrammt (z.B. der Kampf mit dem Bären). Unterm Strich stehen bei mir jedoch solide 7 / 10 Punkten für einen schönen und unterhaltsamen Film, den ich mir gewiss noch einmal anschauen werde.


PS:

Meine Kinowelt DVD hat eine Altersfreigabe von FSK12 (Laufzeit ca. 83 Minuten). Anscheinend existiert jedoch auch eine Pressung mit FSK16 - keine Ahnung, ob es sich dabei um unterschiedliche Fassungen handelt, oder ob der Film inzwischen hochgestuft worden ist.

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