kurz angerissen*
erstmals veröffentlicht: 16.12.2012
Altmodischer Grusel in Frack und viktorianischen Villen, ein für seine erwachsene Rolle noch etwas zu grünschnabliger Daniel Radcliffe, ein sich an die Erfolge des jungen Horrorkinos und dennoch auf seine Traditionen beharrendes Hammer-Studio, das die Gunst der Stunde gerochen hat - hier kommt "Die Frau in Schwarz", ein klassisches Lehrstück in Sachen blutloser Gefrierbrandgrusel, der vor allem mit seiner 20-minütigen Tour-De-Force alles wegblasen soll. Tatsächlich verfehlen die Non-Stop-Schockattacken in dieser Phase ihre Wirkung nicht, und es ist gerade der Umstand, dass der Zuschauer nie in eine Erholungsphase entlassen wird, sondern von einem scary moment zum nächsten gedrückt wird, der "Die Frau In Schwarz" so effektiv macht. Umgekehrt stellen sich allerdings Motivationsfragen, was das Handeln der Darsteller angeht, so wie überhaupt das gesamte Drehbuch auf wackligen Beinen errichtet ist. So kann man dem Film in der Disziplin, für die er gemacht ist, wahrlich keinen Vorwurf machen, auf ähnlich effektive Weise hat zuletzt nur "Insidious" in den Sessel gepresst, aber wo es darum geht, eine gute Geschichte zu erzählen oder glaubwürdige Charaktere zu entwerfen, müssen Abstriche gemacht werden.
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