Review

 Hotel Lux
(Constantin Film)

Hotel Lux war seinerzeit Zufluchtsort europäischer Antifaschisten und kommunistischer Funktionäre in Moskau. Diese gerieten jedoch Ende der 30er Jahre des letzten Jahrhunderts in Stalins Säuberungsaktion, und wurden nachts vom Staatssicherheitsdienst abgeholt, was zur Folge hatte, dass sich Misstrauen unter den dortigen Bewohnern breitmachte, da man nie wusste, wer Freund oder Spitzel war. Aber auch räumlich war die russische Unterkunft er unangenehm. Ungemütliche Zimmer, Ratten und ewig lange, enge Gänge zeichneten den Eindruck des Hauses, und sorgten für eine eher ungemütliche Atmosphäre.

Ein heikles Thema, welches Regisseur Leander Haußmann (Sonnenallee) für seinen neuen Film gewählt hat, zumal er die Hauptrolle gegen das eigentliche Image mit Michael „Bully“ Herbig besetzt hat, der seine Sache aber hervorragend meistert und damit, neben den gewohnt guten Darstellern wie Jürgen Vogel, sein großes schauspielerisches Talent beweist .
Die Geschichte handelt von dem Berliner Komiker und Stalin-Parodisten Hans Zeisig (Michael „Bully“ Herbig) und seinem jüdischen Kollegen Siggi Meyer (Jürgen Vogel), die wegen ihrer Parodien im Jahr 1938 aus Berlin fliehen müssen. Nach einem Zwischenstopp im berühmt-berüchtigten Hotel Lux wird Zeisig dort festgehalten, da man ihn für den abtrünnigen Leibastrologen Adolf Hitlers hält. Der eigentlich unpolitische Zeisig befindet sich plötzlich mitten in den blutigen Intrigen von Stalins Machtapparat. Als er auf die niederländische Untergrundkämpferin Frida van Oorten (Thekla Reuten) trifft, setzen sich die drei in den Untergrund ab. Doch der Identitätsschwindel Zeisigs bringt alle Beteiligten in eine gefährliche Lage, in der es um Leben und Tod, aber auch um eine klare politische Position geht.

Zur Ansicht lag mir ein Screener mit einer Programmshow vor, die Blu-ray, welche am 26. April 2012 erscheinen wird) hat dann mehr Bonusmaterial zu bieten.

Hotel Lux hat eine Menge guter Ideen, der Regisseur weiß diese auch größtenteils hervorragend umzusetzen, aber das große Highlight ist sein Hauptdarsteller Michael „Bully“ Herbig, den man eher mit Rollen in seinen eigenen Filmen wie Der Schuh des Manitu verbindet, und der hier beweisen darf, dass er das Kunststück beherrscht, eine tragisch-komische Figur verkörpern zu können. Der Film ist dabei grob als Polit- und tragische Komödie zu sehen, die aber auf Grund des oftmals herrschenden zynischen Untertons dafür sorgt, dass einem als Zuschauer das Lachen im Halse stecken bleibt, und daher nachdenklich stimmt. Ein interessanter aber teils trotz der vorherrschenden Komik bedrückender Film.

Christian Funke-Smolka

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