Review
von Cineast18
Die Geschichte um die von Dämonen heimgesuchte Familie findet kein Ende - ganz im Gegenteil: „Paranormal Activity 3" kehrt zurück zu den Wurzeln des Grauens. Die Geistererscheinungen, von denen Katie und ihre Schwester, wie in den Vorgängern berichtet, als Kinder heimgesucht wurden, werden hier genauer beleuchtet. Das Konzept bleibt dabei das immer gleiche: Eine Familie, ein großes Haus, allerhand Kameras (diesmal noch mit VHS-Bändern, da das alles 1988 spielt) und der Terror eines unsichtbaren Wesens, das immer aggressiver wird.
Zumindest wenn man die ersten beiden Teile gesehen hat, klingt das alles nicht gerade spannend. Und tatsächlich dürfte der Fan der Reihe kaum von irgendetwas überrascht werden: wackelnde Türen, seltsame Schatten, Dinge und schließlich Menschen, die von unsichtbaren Händen bewegt und angegriffen werden. Der dritte Teil der erfolgreichen Found-Footage-Reihe bietet nicht eine einzige neue Idee in Sachen Grusel. Um das zu kompensieren, verlegt er sich stattdessen auf umso krassere Schockeffekte - etwa kleine Mädchen, die vom Dämon brutal an ihren Haaren hochgerissen werden, oder ganze Kücheneinrichtungen, die an die Decke schweben und herunter krachen (dass sich diese Idee ein wenig am Klassiker „Poltergeist" orientiert, sei mal dahingestellt).
Diese drastischeren Eskalationen sorgen zwar durchaus für den einen oder anderen gelungenen Schreckmoment, haben aber einen hohen Preis: die Glaubwürdigkeit der Handlung. Die Videobänder zeigen ziemlich schnell unerklärliche und wirklich beängstigende Phänomene, aber der Familienvater, der das alles auswertet, reagiert - gar nicht. Zwar versucht er seine Frau davon zu überzeugen, dass hier etwas nicht stimmt, wenn diese allerdings rundheraus alles ablehnt, ohne sich erst die Aufzeichnungen anzusehen, gibt er direkt auf. Und wie glaubwürdig ist es bitte, dass jemand, der die Beweise übersinnlichen Terrors auf Band hat, einfach seinen Alltag weiterlebt?
Auch weicht die Geschichte sowohl in Details als auch am Ende in groben Zügen stark von der bisher behaupteten Vergangenheit der beiden Schwestern ab. Auch bleiben viele Fragen offen, obwohl sich das mittlerweile als erzählerisches Mittel der Reihe entpuppt, um Raum für klärende Fortsetzungen zu lassen - so wirft die Einleitung hier tatsächlich erhellendes Licht auf kleine Details des Vorgängers.
Was die Effektivität der Schocksequenzen und des Grusels angeht, dürfte es geteilte Meinungen geben. Wer die Vorgänger kennt, wird wohl von wenig bis gar nichts überrascht; trotzdem sorgen manche Szenen für einen gehörigen Schreck. Auch das nächtliche Finale in einem fremden Haus ist diesmal wieder packender inszeniert. Insgesamt aber ist „Paranormal Activity 3" zu vorhersehbar und schematisch abgespult, um wirklich nachhaltig zu schocken. Die immer detaillierter ausgebreitete Geschichte ist durchaus interessant, die Horrorelemente sind es hier im großen und ganzen nicht mehr. Das ist Fließbandware, die wohl nur noch die eingefleischten Fans packen dürfte.