Ein kleines, spanisch-kolumbianisch co-produziertes, räumlich begrenztes Horrorfilmchen - das ist, was 'Blind Alley' bietet. Es gibt hier keinen actiongeladenen Plot und auch keine großen Darsteller oder übermäßig viele Effekte (die hätten bei dem sichtbar geringen Budget dieses Films wohl auch eher schlecht dagestanden), stattdessen gibt es zwei Protagonisten, eine Wäscherei und eine dunkle Sackgasse, in der sich letztere befindet.
Ein junges Mädchen, das als Putzkraft in einem Nobelhotel ihr täglich Brot verdient, bekommt abends nach Feierabend die Nachricht, dass sie am nächsten Tag am Casting für eine Rolle teilnehmen könne. (Der Vorspann bereits präsentiert uns in bunten Bildern, die nicht wirklich zum Rest des FIlms passen wollen, das Mädchen, wie sie knapp bekleidet vor einer Kamera tanzt.) Natürlich muss da noch das Outfit gewaschen werden - nachts, in einer kleinen Wäscherei in der dunklen Sackgasse nebenan.
Während sie darauf wartet, dass ihre Wäsche fertig wird, taucht ein weiterer Kunde auf, der zunächst nett scheint und sie in ein Gespräch verwickelt, sich dann aber um 180° dreht, sobald unsere Protagonistin per Zufall herausfindet, dass es sich bei der Wäsche, die er waschen möchte, um blutverschmierte Frauenklamotten handelt.
Es entwickelt sich ein Psychospiel zwischen den beiden Charakteren, mal draußen in der Sackgasse, mal drinnen in der Wäscherei, nie kommt die Protagonistin an ihrem Peiniger vorbei zu ihrer nahegelegenen Wohnung - allerdings weiß dieser auch, DASS sie dort wohnt ... zusammen mit ihrer Schwester.
Daraus hätte sich mit den richtigen Zutaten und einem klugen Rhythmus ein wirklich intensiver Thriller basteln lassen, jedoch zeichnet sich der Verlauf der Geschichte vor allem dadurch aus, dass die Protagonistin immer wieder rein und raus rennt, ihr kaputtes Handy zu reparieren versucht und es stattdessen noch weiter kaputt macht, ein öffentliches Telefon am anderen Ende der Sackgasse zu erreichen versucht (natürlich auch kaputt), versucht, am Gegenspieler vorbei in die Wohnung zu kommen, sich aber dann doch wieder zurückzieht, ...
'Blind Alley' krankt daran, dass der Film weder die Schauspieler hat, die ein intensives Psycho-Charakterspiel stemmen könnten, noch ein Drehbuch, das ein solches anbieten würde, sich aber auch nicht wirklich an einer actionreichen Variante des Themas versucht. Stattdessen beschränkt man sich auf billige Versuche, Suspense aufkommen zu lassen, noch billigere (und vorhersehbare, da meistens musikalisch angekündigte) Schockeffekte einzubauen und am Ende einen zwar überraschenden, aber auch irgendwo an den Haaren herbeigezogenen Twist zu konstruieren, der das Ganze retten soll.
Das klingt jetzt mit Sicherheit viel negativer, als man bei fünf von zehn Punkten erwarten würde - dem Film ist zugute zu halten, dass er in seiner Inszenierung durchaus ein paar Experimente wagt und vor allem nicht länger als etwa 75 Minuten läuft, sodass die dünne Geschichte zumindest nicht auch noch in die Länge gezogen wirkt. Die paar Schockeffekte sind nett gemeint, verpuffen aber wirkungslos, das bisschen Blutgeschmodder gegen Ende sieht relativ billig getrickst aus, wirklich viel Spannung kommt auch nicht auf - andererseits macht der Film auch nichts wirklich verkehrt. 'Blind Alley' bleibt in seiner (finanziellen) Gewichtsklasse - und dort sticht er zwar weder sonderlich positiv, aber auch nicht besonders negativ heraus. Mittelmaß eben, selbst innerhalb der B-Klasse - nicht mehr, nicht weniger.