Mit einem öffentlichen Waschsalon assoziiert man am ehesten frivole Szenen, die es eine Zeit lang in Werbekampagnen zu sehen gab. Eher selten denkt man bei so einer Lokalität an Horror, - allenfalls an einen grausigen Fund in einer Wäschetrommel.
Von daher ist zumindest die Grundidee des Regiedebütanten Antonio Trashorras (!) passabel, auch wenn im Endeffekt alles auf eine eher dämliche Wendung im letzten Drittel hinausläuft.
Rosa (Ana de Armas) stammt aus Kuba, lebt seit drei Jahren in Spanien und arbeitet als Reinigungskraft. Beim Vortanzen kommt sie ihrem Ziel, die große Bühne zu erobern ein großes Stück näher, deswegen muss die Wäsche noch rasch erledigt werden. Als sie spät abends im Waschsalon in der Sackgasse ankommt, ahnt sie noch nicht, dass der ebenfalls dort befindliche Gabriel schnell sein zweites Gesicht offenbart…
Quietschbunte Bilder im 60s Style eröffnen den ansonsten nicht so bunten Reigen, als die Hauptdarstellerin in diversen Klamotten vor albernen Hintergründen tanzt, - wie sich herausstellt ein Bewerbungstanz, wofür auch immer. Kurze Zeit später schleicht die junge Dame leicht verängstigt durch die finstere Gasse und landet schließlich im Salon, in dem fortan der überwiegende Teil der Handlung angesiedelt ist. Als ein grobschlächtiger Kerl die Räumlichkeiten betritt, wähnt sich Rosa bei dem jungen und schüchtern wirkenden Gabriel sicher, doch als sie kurz darauf blutige Frauenkleidung in einer Waschmaschine vorfindet, ist es mit der Ruhe dahin.
Nachfolgend haben wir es die meiste Zeit mit einem Zwei-Personen-Stück zu tun, welches zwar einigermaßen Abwechslung bietet, jedoch selten so richtig zum Mitfiebern animiert. Hier und da ein Verbarrikadieren, eine kurze Flucht aus dem Salon, doch immer wieder völlig irrationale Handlungsweisen auf beiden Seiten, die einem sogleich negativ anspringen.
Für Gabriel wäre es ein leichtes, ohne großen Aufwand in den Salon zu gelangen, doch er wartet lieber im Regen und droht ab und an, während Rosa nichts gescheiteres einfällt, als zweimal ihren völlig verärgerten Ex anzurufen, anstatt die Polizei zu kontaktieren, zumal sie das Handy obendrein auch noch zertrümmert. Die unbekümmerte Einnahme einer starken Schlaftablette mit eklatanten Nebenwirkungen ist jedoch in so einer Situation rein gar nicht mehr zu entschuldigen.
Die leicht bedrückende Atmosphäre kann zumindest einigermaßen punkten, Ana de Armas als optischer Leckerbissen ohnehin und auch der Score liefert eine recht ausgewogene Mischung aus Klangteppichen, klassischen Sounds und leichten Beat-Themen. Nur der überstrapazierte Einsatz diverser Split Screens leuchtet rein gar nicht ein, denn er trägt weder zum Spannungsaufbau bei, noch lässt er die Optik vorteilhafter wirken. Etwas ambivalenter erscheinen indes einige wilde Visionen und Halluzinationen, je nach Qualität der Effekte, die zwischen guten handgemachten und schwachen Computerbildern schwanken.
Leider büßt die finale Wendung wieder einiges ein, denn auch wenn einige Dialogfetzen im Nachhinein eine Doppeldeutung erhalten, so will sich dieser Bruch nicht so recht ins Gesamtkonzept einfügen, zumal die Action während des Showdowns nicht übermäßig viel Drive zutage fördert. Ein paar ordentlich in Szene gesetzte Maskeneffekte können jedoch noch im positiven Bereich verbucht werden.
„Blind Alley“ entpuppt sich somit als zweischneidiges Schwert ohne zu irgendeiner Zeit übermäßig zuzulangen. Für die wenigen Bluteffekte geht eine FSK16 durchaus in Ordnung, die Atmosphäre vermag vor allem im Mittelteil zu punkten und auch darstellerisch wird solide Kost geboten. Inszenatorisch sind hingegen einige Mankos auszumachen, auch wenn der Regieneuling Ambitionen an den Tag legt und Kamera und Schnitt bei den Actionszenen gute Arbeit leisten. Am Ende scheitert der Streifen primär an seiner schwachen Ausarbeitung und dem merkwürdigen Bruch im letzten Drittel.
Mit rund 73 Minuten ein immerhin recht kurzweiliges, wenn auch nicht latent spannendes Vergnügen.
5,5 von 10