BLIND ALLEY führt den Zuschauer erfolgreich in mehrere filmische Sackgassen. Der Film beginnt wie ein Vorspann eines 70er Jahre Softsexfilmchens, bunt, etwas anreizend, aber im Grunde recht verschämt und unschuldig. Auch die ersten 20 Minuten des Streifens erwecken den Eindruck im falschen Film gelandet zu sein. Ab der 21. Minute denkt man mit rudimentärer Vorinformation in einem langweiligen Torture-Porn zu stranden. Nach etwa der Hälfe der Laufzeit wird dann der nächste Gang eingelegt und man landet in der finalen Erwartungs-Sackgasse und wird quasi überrollt.
Moderne, blitzschnelle und ultra-brutale Vampire sind hinter unserer schönen Heldin Rosa (Ana de Armas) her. Mit Blut und groben Bissen wird nicht gespart und die FSK 16 wird sehr stark strapaziert. Es herrscht in etwa eine Atmosphäre wie in BLADE, ohne dies als Qualitätsvergleich zu sehen und eine Schauspielerin aus BLADE 2 ist auch an Bord. Das ganze gipfelt sogar noch in einer sehr aufwendigen Melting-Movie Einlage, eben wenn die Vampire zur falschen Zeit am falschen Ort sind. Die handgemachten Effekte sind sehr gut, die CGIs bescheiden, aber erfüllen absolut ihren Zweck.
Normalerweise beschreibe ich Filme inhaltlich nicht so ausführlich und vermeide jeglichen Spoiler. Ich denke bei BLIND ALLEY ist es schwierig ihn möglichst anschaulich zu beschreiben ohne ein wenig zu verraten, ob und wie er sich entwickelt. Wie es ausgeht wird natürlich nicht erzählt. Zudem kann man im Trailer, den sich sicher 95% der Interessenten vorher ansehen, auch schon die verschiedenen Gesichter des Films entdecken. BLIND ALLEY ist dennoch absolut kurzweilig mit seinen rund knackigen 69 Minuten ohne Abspann. Wenn der Regisseur schon Antonio Trashorras heißt, dann darf ja auch auf etwas gefasst sein.
Die Musik spielt eine gewisse aktive Rolle im Film und es herrscht eine gelungene Mischung aus sphärischer Musik, manchmal einlullend, manchmal aggressiv, Orgeltönen und atonalen Klängen, die das Gezeigte lautmalerisch unterstützen. Filmtechnisch macht sich BLIND ALLEY mit den häufig eingesetzten Splitscreens überhaupt keinen Gefallen und aufgrund der mäßigen Effekte, dem überschaubaren Drehbuch könnte der Film zumindest etwas taugen, um unbedachte Freunde mit den letzten 20 Minuten zu überraschen oder als low-fi Auftakt eines trashigen Vampirabends in Gesellschaft trinkfreudiger Kumpane.
Wer sich den Spaß vollends verderben will, der schaut sich wie gesagt den Trailer an, da sind zum einen alle guten Szenen drin, und zum anderen kann dieser es sogar auch nicht lassen den Abschlussgag des Films zu zeigen. Irgendwie hat mich BLIND ALLEY nicht von der Qualität her, aber vom erst scheinbar lauen Anfang, dem dramaturgischen Aufbau und Überraschungsfaktor ein wenig an CABIN IN THE WOODS erinnert. Natürlich für Arme……für ganz ganz Arme …..
5/10 bunten Tanzstiefelchen...äh,....Punkten