Review

Gesamtbesprechung

Selbst wenn wir unsere Zukunft exakt vorhersehen könnten und all unsere Entscheidungen darauf aufbauen würden, bleibt die Frage ob die getroffenen Entschlüsse wirklich richtig sind.

Als ich damals zum ersten Mal von Mirai Nikki erfuhr, weckte vor allem die spannende Grundidee mein vollstes Interesse. Ich fasse einfach mal kurz zusammen worum es grob geht: Yukitero Amano, der Hauptcharakter dieser Geschichte, bekommt in einem Traum von Deus Ex Machina, dem Gott über Raum und Zeit, ein spezielles Tagebuch überreicht, dass seinem Besitzer Ereignisse aus der Zukunft zeigt. Auch wenn er das Gerät anfangs nicht für echt hält und auch Deus Ex Machina vielmehr als Geschöpf seiner eigenen Hirngespinste hinstellt, ist er von der Idee durchaus angetan. Da die Verlockung sehr groß ist, probiert er bereits kurz darauf sein modifiziertes Handy-Tagebuch aus. Tatsächlich funktioniert dann der Wunderapparat wie beschrieben. Doch kaum hat Yukitero die Vorzüge seines Geräts erkannt, schon wird er von anderen Zukunftstagebuchbesitzern verfolgt, die nach seinem Leben trachten. Auch seine Klassenkameradin Yuno Gasai, die nebenbei so richtig verschossen in ihn ist, gehört ebenfalls zu den Zukunftstagebuchbesitzern. Anders als die anderen will sie aber Yukitero aus der Patsche helfen anstatt ihn zu liquidieren…
Mirai Nikki ist wieder einer jener Anime-Serien, die innerhalb von 26 Episoden eine ganze Menge zu erzählen/bieten haben. Wirkt die Geschichte gerade in der ersten Episode etwas überhastet, pendelt sich das Erzähltempo aber relativ schnell wieder in  normale Sehgewohnheiten ein. Ein Vorteil dieser wilden, gar Fiberfantasie artigen Inszenierung des Anfangs ist allerdings, dass schon recht früh viele verrückte Charaktere zum Vorschein kommen und man ganz gerne mehr wissen möchte. Damit gibt man dem Zuschauer also den entsprechenden Anreiz unbedingt dran zu bleiben. Auch für Horror- und Gore-Fans hält die Serie im Verlauf der spannenden Handlung jede Menge Schauwerte parat. Manche Charaktere hinterlassen wahre Blutbäder und sind sich auch für andere Grausamkeiten nicht zu schade. Positiv  dabei festzuhalten ist, dass die Macher aber nicht etwa auf billige Effekthascherei, sondern vielmehr auf hervorragend funktionierende Schockmomente setzen. Denn auch wenn die Genres Sience-Fiction und Mystery den Plot klar dominieren, ergibt sich aus einem  gewissen Handlungsnebenstrang auch noch ein nervenzerrender Psychothriller Part. Dieser zieht sich dann ungewöhnlich lang und mit vielen Überraschungen durch die ohnehin schon gelungene Haupthandlung hindurch. Außerdem bietet die Serie, um den Kontrast perfekt zu machen, auch einige sehr lustige Stellen. Dank der richtigen Dosierung all dieser Dinge, wirkt die Serie bis auf wenige Ausnahmen nie überladen. Im Gegenteil, denn auch in Mirai Nikki funktioniert das ruckartige Umschwenken von ziemlich lustigen, zu stark beängstigenden Szenen ausgezeichnet.  
Die Serie begibt sich was diese (zahlreichen) verstörenden Szenen angeht, auf die Pfade eines Higurashi, geisteskrankes Lachen natürlich inklusive. Auch wenn stellenweise schon etwas übertrieben wird, kommt in den meisten Szenen eine enorm hohe Dramatik auf, allein schon deshalb, weil einem die Figuren sehr ans Herz wachsen können.
Was die Charaktere im Allgemeinen angeht, gibt es in Mirai Nikki jede Menge springwörtlich verrückte Figuren zu sehen. Die meisten Nebencharaktere werden angenehm differenziert dargestellt und können spielend leicht die Sympathien des Zuschauers gewinnen. Während sich allerdings gerade zu Beginn der männliche Part des Hauptdarsteller-Gespanns mit Yukitero noch reichlich entwickeln muss um den Zuschauer wirkungsvoll zu fesseln, wirkt gerade der weibliche Part mit Yuno Gasai von Anfang an sehr intensiv  und vielschichtig. Ihre Figur glänzt durch eine extrem eigenwillige Art der Charakterzeichnung und hat mich dadurch auf ganzer Linie überzeugt. Trotz der wirklich vielen interessanten Charaktere hat sie mir also eindeutig am besten gefallen.
Die Animationen sind insgesamt auf sehr hohem Niveau. Das verspielte Intro zeigt schon recht deutlich das man es mit einer durchweg solide produzierten Serie zu tun hat. Dieser gute Ersteindruck bestätigt sich dann vor allem in den klasse choreografierten Actionszenen.
Der Soundtrack ist dabei so vielseitig wie die Serie selbst und deckt recht viele Stimmungsbilder ab. Auffallend gut werden aber vor allem die Horror- und Dramaszenen musikalisch begleitet. Während in den gruseligen Szenen tatsächlich Gänsehaut aufkommt, wird man in den ergreifenden Szenen immer wieder zu Tränen gerührt. Also Hut ab, die Damen und Herren!

Selbst wenn wir unsere Zukunft exakt vorhersehen könnten und all unsere Entscheidungen darauf aufbauen würden, bleibt die Frage ob die getroffenen Entschlüsse wirklich richtig sind.


Mein Schlusswort:
Mirai Nikki ist eine hervorragende Serie, die vor allen durch ihre gut durchdachte Geschichte und den tollen Charakteren positiv auffällt. Die Möglichkeiten der Handlung werden verblüffend gut ausgereizt, stellenweise wird aber auch leider ein wenig zu dick aufgetragen. Dieser Kritikpunkt gilt allerdings hauptsächlich für das etwas unbefriedigende Ende, wodurch dann leider der perfekte Gesamteindruck der Serie ein wenig angekratzt wird.

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