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Wie so oft ist es der Zombiefilm, der für aufstrebende deutsche Regisseure als Hintergrund fürs Regiedebüt dienen soll, denn hier kann man mit den wesentlichen Zutaten eigentlich nicht viel falsch machen. Debütant Niki Drozdowski setzt allerdings ungewöhnliche Prioritäten, indem er stark die Dramenanteile fokussiert und das Treiben der Infizierten phasenweise wie eine Randerscheinung dastehen lässt, was natürlich für nicht unerhebliche Längen sorgt.

Tom (Daniel Buder) scheint der einzige Überlebende zu sein, der sich nach einer Zombie-Epidemie in einem stillgelegten Bunker verschanzt. Als er auf weitere Überlebende trifft, muss sich die Gruppe nicht nur den Untoten erwehren, sondern die Zeit wird aufgrund der kollektiven Kernschmelze einiger Atomkraftwerke knapp…

Die arg ausgeblichenen Farben, nah am reinen Schwarzweiß sind ein deutliches Indiz für Endzeitstimmung und diese kommt schauplatztechnisch recht gut zum Tragen. Anfangs noch das leer gefegte Zentrum von Köln, später einige verlassene Vororte, zuletzt Teile der Eifel dienen als Kulisse für diese Mixtur aus Endzeit und Infizierten-Horror.

Figurentechnisch wird man mit den meisten Charakteren recht schnell warm, auch wenn die Gruppe stets anwächst und im Verlauf einige Protagonisten etwas blass bleiben. Hauptfigur Tom blickt auf eine Karriere im Kosovo zurück, was ihm im Gefecht mit den Mutanten zugute kommt, während zumindest alle im Team kooperieren und auf das übliche Klischee des Querschlägers verzichtet wird.

Allerdings werden die zwischenmenschlichen Anteile phasenweise zu stark gewichtet, etliche Vergangenheiten werden ausgewälzt, einige Traumata durch den Wolf gedreht und zahlreiche Erlebnisse verarbeitet, was zuweilen etwas Langeweile und Stillstand der Handlung ins Spiel bringt. Die durch einige Serien bekannten Mimen performen zwar solide, doch insgesamt kann nur Luise Bähr mit nuanciertem Spiel überzeugen, zumal manch hölzerne Synchronstimme den schwachen Eindruck einiger Leistungen untermauert.

Handlungstechnisch ist zwar über weite Teile zu wenig Action im Spiel, doch das Drehbuch versucht zumindest zu variieren und die Geschichte mit den dazugehörigen Schicksalen abwechslungsreich zu gestalten. So werden zwischendurch Medikamente benötigt, ein Safe muss geöffnet werden, einer mit Panik vor Infektionen auf den normalen Weg gebracht werden und dazwischen sucht man nach einer Ursache der Epidemie, welche auf das titelgebende GMO, also genetisch modifizierte Organismen in mannigfaltiger Mutation zurückgeht.

Demnach gibt es auch die unterschiedlichsten Untoten, die teilweise klassisch lahm und unbeholfen auftreten, dann kommen wiederum halbwegs schnelle Infizierte ins Spiel, während im letzten Drittel gar sportliche Hüpfer in Erscheinung treten, welche kollektiv ein wenig an diese jungen Kapuzenträger erinnern, die sich behände durch die komplette Architektur einer Großstadt hangeln können.
Wirklich creepy wirken jedoch nur zwei Mutationen, nämlich ein schreiendes Kind ohne Augen und ein Koloss, der unweigerlich an Nemesis aus „Resident Evil“ erinnert, während der Rest nicht sonderlich Furcht einflössend daherkommt, zumal die Meisten eh recht fix per Kugel niedergestreckt werden.

Handwerklich gibt es zweifelsohne sehr gelungene Ansätze, eine ordentliche Auswahl an Kulissen und ein größtenteils recht sympathisches Zusammenspiel der Figuren. Doch anderweitig ist der Stoff mit rund 110 Minuten deutlich zu lang geraten, es ist ein merklicher Mangel an Action und generell Bewegung zu verzeichnen, während Gorehounds nahezu gar nicht auf ihre Kosten kommen. Storytechnisch in Ordnung, wenn auch ausbaufähig im Detail darf sich Regisseur Niki Drozdowski dennoch als tauglicher Nachwuchsregisseur empfehlen, der aus dem Budget von rund 100.000 Euro eine ordentliche Verpackung geschmiedet hat.
Aufgrund der ungewöhnlich gesetzten Schwerpunkte wohl eher nichts für den durchschnittlichen Genrefan, aber beileibe gelungener als manch andere amateurhafte Horrorproduktion aus Deutschland.
5,5 von 10

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