Staffel 9 - 1984 - 7/10
Staffel 9
1984
Hommage? Parodie? Metakommi? Schlachtplatte?
Mit der neunten (!) Staffel von „American Horror Story“ kann sich Creator Ryan Murphy einen Jugendtraum erfüllen und endlich das Slashergenre der 80s tackeln - und das weckte natürlich auch in mir und sicher in vielen anderen hier eine gewisse Vorfreude und Erwartung. Bei manchen (die sich vielleicht schon längst von der Anthologieserie abgewandt hatten) sicher auch Neugier und Skepsis, da es schon lange keine wirklich empfehlenswerte Staffel der populären Show gab.
In „1984“ begeben sich ein paar Freunde aus dem Aerobic-Kurs spontan als Betreuer in ein Sommercamp, natürlich mit genug Saft zwischen den Stelzen und vielen Drogen und Spukgeschichten im Gepäck. Und weil L.A. im Sommer ja viel zu gefährlich sei. Is' klar... Also kommt, was kommen muss - im Camp Redwood (inklusive blutroter Vergangenheit) gehen flott gleich mehrere (!) Killer umher, noch bevor das erste Kind einen Fuß hineinsetzt...
Kann „1984“ was? Oder guckt man lieber nochmal die vielen zitierten Klassiker von Jason plus Mami über „The Burning“ bis „Sleepaway Camp“? Oder ist bei „AHS“ so langsam wirklich die Luft raus?
BILLY IDOL
+ 80er pur und auf 110 gedreht
+ Mega-Soundtrack mit etlichen Hits
+ schreiende Mode, kreischende Farben
+ orientiert sich an vielen Klassikern mal direkt, mal indirekt
+ ein paar frische Gesichter
+ vielleicht die brutalste Staffel von allen bisher
+ dunkler Humor
+ manchmal etwas „Freddy vs. Jason“-Vibes+ vollkommen durchgeknallte „Killer-Convention“
+ zweite Hälfte der Staffel bringt etwas Sonne und frischen Wind
+ Mr. Jingles und seine tragische Geschichte
+ „The Lady In White“-Episode ist ein Standout
+ starke Frauenfiguren
+ eher auf Spaß und Augenzwinkern ausgelegt
+ für Fans von Slashern und der 80er schon unterhaltsam weitestgehend
+ kurzweilig und kinky
+ Episoden meist knackig kurz und ohne Längen
+ immerhin besser als andere „Slasher“-Serien aus jüngerer Vergangenheit
+ weiterhin sehr hochwertig produziert
+ cooles Intro voller Neon und Aerobic und Blut
KAJAGOGOO
— fast keine Spannung
— fröhliches „Seitengehüpfe“; wenig hat echte Konsequenzen oder ist von Dauer
— oft eher Parodie als Horror (was aber auch Spaß machen kann)
— ersten fünf Folgen spielen in nur einer Nacht und wirken repetitiv und langgezogen (Slasher sind eben nicht ohne Grund meist kürzer als 90 Minuten insgesamt)
— Episode 100 ist eine echte Enttäuschung
— dass Tod in „AHS“ weiterhin selten wirklich Tod bedeutet, ist ein Kardinalfehler und verringert die Spannung noch mehr
— übertreibt es manchmal mit dem Retroding
— einige große Namen der Stammbesetzung leider nicht dabei
— keine Verbindungen zu anderen Staffeln
— Ende eher mager und unspektakulär
— wirkt ein wenig so, als ob die Ideen ausgingen/zusammengekürzt wurde (war glaube ich zuerst auf 10 Folgen ausgelegt)
— weiterhin sehr prüde was Nacktheit angeht
— wem die 80er und die Retromania auf den Keks gehen, für den könnte es wohl kaum Schlimmeres geben
— spielt fast nur an einem Ort
— von einigen herausstechenden Nebenfiguren leider viel zu wenig
Fazit: Slashdance. Freischlag der 13. Piepaway Camp. The Turning. Aerobicide. Long Dong Slasher. Obwohl ich Slasher liebe und das Thema zum cheesy AHS-Style passt - es gab schon bessere Staffeln der größten Horror-Anthologieserie der Neuzeit... Wer aber wie ich tickt, zieht das aber milde befriedigt durch. (7/10)