Review

Staffel 9

Ehrlich gesagt hatte mich AHS bereits in der ersten Staffel verloren, da es der Serie an einer für das Genre wesentlichen Eigenschaft mangelt: eine kompakte und übersichtliche Erzählung.


Mit „1984“ weckte man dann meine Neugier, schließlich wurde versprochen, sich dem Sub-Genre des Slashers zuzuwenden. Und hier sollte dann die einfachste aller Geschichten im Horror, Mörder schlachtet Teenager, mit dem ausufernden Storytelling einer Serie in Einklang gebracht werden. Wie soll das gehen?

Vorweg: Man bediente sich eines einfachen Kniffs und addierte schlichtweg das fantastische Element der Geistererzählung hinzu, um sich nicht nach nur zwei Folgen in die Sackgasse zu manövrieren. Die dem Slasher zugrundeliegende Mythologie wird hier also mehr als Startrampe genutzt, um einen etwas vielschichtigeren Plot zu entfalten, der sich auch nicht nur auf das namensgebenden Jahr beschränkt, sondern tatsächlich über ganze 71 Jahre erstreckt. Dennoch verharrt ein Großteil der Handlung im Haarspray-Jahrzehnt, das mit allergrößter Inbrunst in Grund und Boden zitiert wird. So charmant wie „Stranger Things“ kommt Staffel 9 jedoch zu keiner Zeit daher, wenngleich die Zeitreise durchaus Stimmung und Schmiss entwickelt.

Damit die Staffel auch prall gefüllt ist, verzweigt sich die Serienmörderhatz in mehrere Subplots, so dass wir es gleich mit einer ganzen Reihe an massakrierenden Psychos zu tun bekommen, die sich dann auch noch im weiteren Verlauf gegenseitig ans Leder wollen. In den ersten Folgen wird dann noch mit Versatzstücken des Whodunit hantiert, so dass die ganze Chose doch dahingehend sehr bemüht wirkt, trotz des grundsätzlich eingeschränkten Sujets dem Format der Miniserie gerecht zu werden und genug Überraschungsmoment bereitzuhalten, um so etwas wie Cliffhanger zu ermöglichen.

Dabei werden so absurde Plot-Twists hingelegt, die vielleicht den hier freudig und gerne zitierten Vorbildern folgen mögen, jedoch nicht so recht zu den immer zentraler werdenden menschlichen Tragödien passen wollen, die einigen Charakteren hier angedichtet werden. Drama und Trash ergänzen sich nicht immer so, dass ein Flow entstehen könnte, der die Staffel zur Spitzenunterhaltung machen würde.

Fazit

„1984“ hat Freude daran, auf den Zug der Achtzigerzitationswut aufzuspringen, macht aber nicht durchgehend Freude beim Anschauen. Neben den blutigen Morden verläuft sich die Staffel zu sehr im Zwang eben eine ganze Staffel sein zu müssen. Die fantastischen Elemente gewinnen dann zunehmend an Überhand und verdrängen so das Element des Slashers, das eben nicht für eine Serie geeignet ist. Dafür gibt es aber wieder und wieder überdrehten Quark, der so sinnentleert ist, dass man die Staffel ansehen kann, ohne sich über weitere Strecken quälen zu müssen. 

Bester Satz der ganzen Staffel: „Jetzt kann ich nur noch zum Radio!“

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