Staffel 8 - Apocalypse - 7/10
Staffel 8
APOCALYPSE
Das Licht geht aus, wir geh'n nach haus
In der mittlerweile schon achten Staffel von „American Horror Story“ gehen für die Welt, wie wir sie kennen, die Lichter aus. Es hagelt Atombomben und die Erde liegt im atomaren Winter, in Schutt und Asche und Leichen. Nur eine Handvoll Superreicher (plus Bediensteter) hat in dunklen Bunkern überlebt und plant nun eine neue Weltordnung. Und Hexen und Hexer spielen auch noch eine große Rolle. Plus es gibt erstmals richtig auffällige Connections und Überleitungen von bzw. zu schon bekannten Staffeln, Schauplätzen und Stories.
Was ich toll und was ich eher störend finde, kommt in den folgen Punkten...
+ gewohnte, edle Darstellerriege
+ grundsätzlich schon Ahnung vom Sujet Horror
+ Endzeit-Feeling (vor allem zu Beginn) grandios getroffen
+ Rückkehr an alte „Wirkungsstätten“ wie das Hotel oder das Mörderhaus (und natürlich den Hexenzirkel als Kern)
+ wunderbar satirisch und böse zum Teil
+ Anspielungen auf echte Menschen (Musk, Zuckerberg, Oprah, Trump) und Verschwörungstheorien
+ gewohnt hochwertiger Look
+ Rückkehr von Frau Lange
+ wie immer ein interessanter Subgenremix
+ Ausgangslage macht mehr als neugierig
+ mit dem Antichrist ist nicht zu spaßen
+ exquisites Setdesign
+ ein paar verstörend(-gute) Songs
+ eine Staffel für Fans der gesamten Serie
+ spielt mit recht realistischen, echten, aktuellen Ängsten
+ Folgen meist nicht allzu lang
+ tolle Abschlüsse für die Figuren aus der ersten Staffel
+ Kathy Bates rockt den Gothic Look und ihre Rolle
— unnötig wirr stellenweise erzählt
— der Antichrist wirkt nicht immer angsteinflössend, manchmal eher kindlich und ratlos (was ihn vielleicht sogar noch unberechenbarer macht)
— postapokalyptisches Setting wird früh ein Stück ausgetauscht, auf Halde gelegt und verschenkt
— nicht wirklich alleinstehend und daher nichts für Neulinge oder Quereinsteiger (das erste Mal in der Serie)
— Doppel- und Dreifachrollen können verwirren, wenig glaubhaft wirken
— etwas weniger Genrewechsel und Hommagen als sonst
— manche Figuren arg nervig; kaum Sympathieträger
— Grundszenario und erste Folge werden kaum getoppt oder gesteigert
— Tode scheinbar leicht umkehrbar und daher selten wirklich schwerwiegend und bleibend
— einige der Themen und Ecken des Horrorgenres wurden schon in vorangegangen Staffeln genutzt
— es wird sich viel zu lang in der Rückblende aufgehalten
— zu wenig Goreausschläge
— wie immer etwas (und typisch amerikanisch) prüde was Nacktheit betrifft
— Finale nicht vollständig befriedigend und auch nicht der Höhepunkt
Fazit: tolles Konzept, düstere Stimmung, wie immer sehr begabte Darsteller, zudem erstmals echte, große Verbindungen zu anderen Staffeln und wie immer einige Anspielungen auf das Genre und seine Klassiker - aber dennoch hätte ich viel lieber mehr aus der Zeit nach der Apokalypse gesehen, als fast nur einen großen Rückblick über Hexen, Antichristen und Illuminaten. Gute Staffel, aber kein Anwärter auf den Titel der besten im AHS-Kosmos. Bei mir zumindest. (7/10)