Special Forces
(Universum Film)
Der französische Regisseur Stéphane Rybojad zeigt in seiner hochbudgetierten internationalen Produktion Special Forces ein Szenario, welches sich relativ nahe an der Realität bewegt.
Die Geschichte handelt von der sich kritisch zu den Einsätzen der Spezialgruppen äußernden Journalistin Elsa Casanova (Himmel, was für ein Name! Die Rolle wird aber von der hier sehr uneitel auftretenden Diane Kruger - Unknown Identity, Troja- überzeugend verkörpert), welche gerade an einer Reportage über den Taliban arbeitet. Diese wird nach einem Überfall Opfer einer Entführung, ihren afghanischen Führer Amin erschießt man dabei vor ihren Augen. Man macht die Entführung seitens der Entführer als Druckmittel öffentlich, so dass die politisch Verantwortlichen gezwungen sind zu handeln. Man entschließt sich, eine von der Journalistin kritisch beäugte französische Spezialeinheit loszuschicken, um Elsa zu befreien. Die Aktion glückt, man ist jedoch gezwungen, gemeinsam den Rückweg zu Fuß durch pakistanisches Gebiet zurückzulegen, wo man immer wieder auf die unterschiedlichsten, brutal vorgehenden Stämme trifft, so dass die Befreiungsaktion gefährlicher ist, als vorerst geplant.
Der Regisseur Stéphane Rybojad bringt die Geschichte mit dem richtigen Gespür für Emotionen auf die Leinwand. Seine Actionszenen und die Feuergefechte sind auf einem hohen Niveau inszeniert, die Kameraführung und seine Locationwechsel gestalten den Film abwechslungs- und temporeich. Der gesamte Film wirkt einerseits in seinen Kampfszenen rau, roh und brutal, aber in seiner Inszenierung clipartig und stylisch. Teils merkt man dabei an den markigen Szenen, dass sich eindeutig an den größeren Söldner-Filmvorbildern orientiert wird. Die großartigen Darsteller, wie etwa Djimon Hounsou (Gladiator, Blood Diamonds) und Tchékyo Karyo (Die drei Musketiere, Dobermann) liefern eine überzeugende Darstellung ab, die trotzdem nicht immer ohne jegliches Klischee auskommen.
Die Blu-ray von Special Forces erscheint bei Universum Film, und ist auf dem technisch gewohnt hohen Niveau. Bild und Ton sind hervorragend, im Bonusbereich kann sich der interessierte Zuschauer dann noch in einem 90 Minuten langen Making of (Originalsprache ohne Untertitel), welches die Dreharbeiten in Form eines Filmtagebuchs wiedergibt, weitere Informationen holen. Zusätzlich gibt es dann noch den Filmtrailer, ein Making of-Trailer und eine Programmübersicht.
Special Forces ist ein Action – Drama mit tollen Bildern und einer packenden Story, die zwar an einigen Stellen stark in die Klischee-Kiste greift, aber trotzdem die Mechanismen des klassischen Söldnerfilmes nicht vergisst. Zum Glück verzichtet man auf zu viel Pathos, jedoch wäre an einigen Stellen eine etwas kritischere Betrachtung wünschenswert gewesen, denn so wird das Gezeigte, gemessen an realen Ereignissen, etwas unreflektiert widergegeben. Aber andersherum handelt es sich hier um einen Film, der in erster Linie unterhalten soll, und dieses Ziel erfüllt Special Forces auf ganzer Linie.
Christian Funke-Smolka