Uncut edition
Baseballtrainer Clyde und seine Frau Stephanie sind geschieden, die Kinder Emily und Hannah leben bei ihr. Während eines Wochenendbesuchs bei Papa in der noch ziemlich leeren Neubausiedlung ersteht Emily, die besonders unter der Scheidung leidet, eine hölzerne Box mit hebräischen Schriftzeichen. Als sie diese Box öffnet, findet sie nicht nur merkwürdige Dinge darin, sondern es entfleucht ihr auch ein Dibbuk, ein Dämon aus der jüdischen Glaubenswelt, der sich sofort in Emily einnistet. Fortan benimmt sie sich immer merkwürdiger, so dass Clyde Hilfe bei dem jungen jüdischen Exorzisten Tzadok sucht…
Was hat man sich da als Horrorfilmfan gefreut: Sam Raimi produziert einen Schocker, bei dem Ole Bornedal auf dem Regiestuhl sitzt – und was ist man doch von dem Ergebnis namens „Possession – Das Dunkle in Dir“ in relativer Weise enttäuscht! Das Setting mit der aseptischen Vorstadtsiedlung ist eindeutig „Poltergeist“-Terrain und der anfänglich eingeblendete Hinweis, dass dieser Film auf Tatsachen beruht, erinnert rückblickend dann fatal an jenen alten „Amityville Horror“ von 1979, der auch eher nur ein Schmunzeln als wirklichen Grusel produziert hat. Ole Bornedal konzentriert sich zudem in seiner bedächtigen, überlangen Exposition zu sehr auf die eine-Familie-zerbricht-Problematik, schafft es aber dennoch gerade so, bevor die Handlung wirklich zu nerven beginnt, etwas Fahrt aufzunehmen und Emiliys Besessenheit Schritt für Schritt zu steigern und die Story in den sicher geglaubten Hafen einer jüdisch besetzten „Der Exorzist“-Kopie einlaufen zu lassen. Doch leider werden die Qualitäten des William-Friedkin-Originals trotz moderner Inszenierung, der viel aufdringlicheren Soundkulisse und weit weniger grellen Special Effects nicht erreicht. Viel eher ist es so, dass das Finale von „Possession – Das Dunkle in Dir“ der große Schwachpunkt ist: viel zu stressig-kreischend, viel zu kurz und ohne wirkliche Vertiefung um das Dibbuk-Thema. Das dann zum Schluss die vormals getrennte Familie wieder zusammen ist, kann man nur noch als Tiefpunkt des Films wahrnehmen. Fazit: wirklich schade, dass aus der Zusammenarbeit Raimi/Bornedal nicht mehr geworden ist, als ein zahnloser Mainstream-Streifen höchst konservativer US-Coleur. Auf BD (16:9) letterboxed (2,35:1) und gegenüber der Kinofassung (= PG-13) in einer mit alternativem Filmmaterial versehenen R-Rated-Fassung, die aber nicht wirklich viel "härter" ist. Mit Jeffrey Dean Morgan, Kyra Sedgwick, Natasha Calis, Madison Davenport u.a.
© Selbstverlag Frank Trebbin