Warum?
Warum hielten es die Verantwortlichen für diese Gesamtkatastrophe für notwendig, diesen Film in die Welt zu setzen? Gibt es nicht schon Elend genug?
Aber der Reihe nach ... es ist das finst're Mittelalter, wir befinden uns irgendwo in England, und eine kleine Schar von Tempelrittern, deren Orden gerade zwangsaufgelöst wurde, ist auf der Flucht vor den Häschern des Königs nach Schottland. Das nagelt die Handlung auf die Jahre 1308/1309 fest. Bei Fantasy-Stoffen ist es schon mal eine ganz schlechte Idee, sich zeitlich festzulegen. Und Sinn ergibt es auch nicht, da die Templer in England - im Unterschied zu Frankreich - niemals ernstlich verfolgt wurden. Aber was soll's, die Gefahr in Form der herannahenden Soldaten des Königs, die anfangs noch alle Nase lang erwähnt werden, wird nach einer Viertelstunde ohnehin vergessen und nie wieder erwähnt.
Diese Templer also werden Opfer ihrer eigenen Hilfsbereitschaft und fangen sich, als sie bedrängten Dorfbewohnern anlässlich eines Piratenüberfalls zur Rettung eilen (allerdings zu spät - die ritterlichen Pappnasen haben so lange über Für und Wider der Intervention diskutiert, dass bei ihrem Eintreffen alle Dörfler längst niedergemetzelt sind) durch ein dummes Missgeschick einen gar nicht für sie gedachten Fluch ein, der sie nach einer Weile in Gargoyles verwandelt. Um diesem üblen Schicksal zu entgehen, machen sie sich nun auf den Weg, um den (natürlich) bösen Zauberer zu finden, der diesen Fluch ursprünglich erfunden hat und der mittels sieben gar schröcklicher Drachen sowie gelegentlich auch höchstpersönlich in Gestalt eines schwarzen Über-Drachen eine nicht näher bezeichnete, aber verdächtig nach ehemaligem Tagebau aussehende Region knechtet.
Die Handlung ist natürlich keinen Schuss Pulver wert, doch man hätte daraus zumindest einen ansehbaren Film machen können ... das Vorhandensein eines Minimums an filmischem Talent, Schauspielkunst und Budget vorausgesetzt. Leider herrscht auf allen drei Gebieten gleichermaßen Flaute. Die Templer sehen aus, als hätten sie ihre Kleidung nachts aus einem Altkleider-Container geklaut, alle Beteiligten tragen merkwürdigerweise durchaus modernes Schuhwerk, das Schiff der Piraten ist ein (sehr hübsch restaurierter) Fischkutter vom Anfang des 20. Jahrhunderts, die CGI-Drachen und -Gargoyles wären selbst in einem Computerspiel von 1998 Anlass zum Schämen gewesen.
Doch damit endet die Saga der Gruseligkeiten noch nicht. Dieser Film kommt völlig ohne Schauspieler aus - oder zumindest dürfte sich keiner der Darsteller erdreisten, diese Berufsbezeichnung für sich zu missbrauchen. Die Templer-Imitatoren agieren ohne Ausnahme so hölzern, als hätten sie in ihrem Leben noch nicht vor einer Kamera einen Satz aufgesagt (und bei einigen von ihnen würde ich das durchaus für denkbar halten). Die Darstellerin der Zaubererin, die sie mit sich herumschleppen und der sie den - freilich nicht in bösem Willen ausgesprochenen - lästigen Fluch verdanken, beherrscht in Sachen Schauspielerei ausschließlich die selten gewünschte "mit hochgezogenen Schultern verkrampft dastehen und ratlos-verschreckt dreinschauen"-Technik. Die Piraten sind samt und sonders lachhaft und folgen dem Prinzip, dass Bosheit am besten durch möglichst lautes Grölen vermittelt werden kann. Halbwegs kompetent ist nur eine Darstellerin ... und die hat ausgerechnet die absurdeste Rolle. Cecily Fay, eigentlich Stuntfrau, spielt Aerona, eine Art Xena für Arme. Das macht sie gut, denn als Schwertkämpferin zeigt sie beeindruckende Leistungen. Doch leider wirkt ihre Rolle durch die Bank, als hätte man sie nachträglich in die Handlung hineingeschrieben, weil Miss Fay überraschend zur Verfügung stand. So vergeht nach dem überraschenden Auftauchen der Kriegerin und dem fleißigen Piraten-Metzeln an der Seite der Templer, die sie sofort als Verbündete akzeptieren, erst einmal eine ganze Weile, bis sich irgendwer bemüßigt fühlt, überhaupt zu fragen, wer sie eigentlich ist. Damit nicht genug, sie vermag offenbar mittels trauriger Lieder keltische Waldgöttinnen oder dergleichen herbeizurufen, was sie selbst ein wenig überrascht.
Der Plot kommt ohne Spannungsbogen, Charakterentwicklung oder Nebenhandlungen aus. Stattdessen wird eine Episode nach der anderen abgearbeitet, von denen jede gleichermaßen öde ist und in den meisten Fällen einen wenig spektakulären Kampf beinhaltet. Der Drehbuchautor/Regisseur/Cutter (ja, er hat alles zugleich gemacht) war sich dieser Schwäche offenbar bewusst und versuchte, zum Ausgleich Abwechslung zu schaffen, indem er mehr Zutaten in die Suppe warf. So kamen in einem nicht einmal 90 Minuten langen Film Tempelritter, Piraten, Zombie-Piraten (fragt nicht), eine Amazonen-Kriegerin, eine Magierin, drei Hexen, eine keltische Waldfee, Gargoyles, Drachen, sterbende Dorfbewohner und feindselige Sklaven zusammen. Und nichts davon passt zum anderen.
Die Drehorte sind auch eine Sache für sich. Eine walisische Burgruine mag ja noch als Setting für ein Dorf angehen. Aber eine eindeutig museal konservierte zerstörte Abtei mit peinlich sorgfältig gemähtem Rasen sorgt schon für Irritation, ebenso wie der bereits erwähnte aufgegebene Tagebau oder eine seltsame Ansammlung von furchtbar künstlich aussehenden Hütten im Pseudo-Herr-der-Ringe-Stil, die wohl zu irgendeiner obskuren Touristenattraktion in Wales gehören.
Fazit: Stirnrunzeln. Und zwar so sehr, dass man fast unweigerlich den ersten Stirn-Muskelkater seines Lebens bekommt.