Was „Shaun of the Dead“ im Zombiebereich verkörpert, sollte für Regisseur und Autor Moreno offensichtlich seine Werwolfkomödie werden, denn einige Parallelen sind unverkennbar. Für einen richtigen Knaller mangelt es jedoch an Kreativität und sprühendem Witz, obgleich ein gewisser Unterhaltungswert nicht von der Hand zu weisen ist.
Der erfolglose Autor Tomas zieht sich nach Arga zurück, ein ruhiges spanisches Dörfchen, in dem er als Kind gewohnt hat. Was er nicht ahnt: Die Dorfbewohner suchen ein bestimmtes Opfer, um den alten Werwolffluch endlich zu brechen und da kommen Tomas und sein überraschend zu Besuch erschienener Lektor Mario gerade recht…
Es dauert rund eine halbe Stunde, bis der erste Werwolf in Erscheinung tritt und da zeigt sich bereits der deutliche Verzicht auf Computereffekte, da hier noch Statisten in billigen Fellkostümen im Einsatz sind und damit fast schon für nostalgischen Charme sorgen.
Auch die urige Umgebung des Dorfes in dem die Zeit offenbar stehen geblieben ist, sorgt für ein paar atmosphärische Momente, während die kauzigen Dorfbewohner ihren Teil zur düsteren Stimmung beitragen.
Die Figurenkonstellation setzt indes auf ein Team totaler Deppen, die in prekären Situationen mit selten dummen Ideen aufzutrumpfen versuchen. So soll, anstatt eines kompletten Menschenopfers, ein kleiner Finger ausreichen, der immerhin liebevoll in der Pfanne angebraten wird. An anderer Stelle wird man hingegen erfinderisch, indem eine Leiche anstatt eines Seils zur Rettung aus einem Schacht herhalten muss.
Ein paar zynische Dialoge können derweil durchaus punkten, nur sind anderweitig einige Gags zu platt geraten und nicht jede Situationskomik zündet.
Storytechnisch wird durch den im Zeichentrickstil gehaltenen Prolog einiges vorweggenommen, zumal sich dieser ein wenig zieht. Ansonsten gibt die Geschichte nicht allzu viel her: Es geht um den Fluch einer Zigeunerin, um ein komplettes sich in Werwölfe verwandelndes Dorf, hinzu kommen (reichlich spät) ein Polizist und Tomas Oma und am Ende verschanzt man sich in einer Kirche und versucht es mit Dynamit aus dem Bürgerkrieg.
Originelle Einfälle, überraschende Wendungen oder gar innovative Donnerschläge sind bei alledem kaum zu verzeichnen, doch immerhin leistet sich die Erzählung bis auf kleinere Hänger im Mittelteil keine allzu großen Längen.
Darstellerisch sind die Durchschnittsmimen mit viel Freude bei der Sache und besonders der kleine Mischlingshund Vito bringt phasenweise ordentlich Schwung in die Bude. Auch der Score treibt gut an sobald es im letzten Drittel ein wenig bewegungsreicher zur Sache geht und sogar ein paar Autos in die Luft gejagt werden.
Nur Gorehounds werden mehr schlecht als recht bedient, da lediglich ein Kopf abgetrennt und ein Arm herausgerissen wird.
„Game of the Werewolves“ bietet insgesamt mehr Komödie als Horror, wartet jedoch mit einigen Stärken wie den trashigen Werwolfskostümen, der atmosphärischen Kulisse und manchen markigen Sprüchen auf, während es leider nur recht selten spannend wird und die Action bis zum letzten Drittel auf sich warten lässt.
Kultpotential ist da nur schwerlich auszumachen, für eine Sichtung in lockerer Runde reicht es jedoch allemal.
6 von 10