Ach was waren die 80er für ein schönes Jahrzehnt. Grelle Lichter, wo man hin sah. Verrückte Gestalten an jeder Straßenecke und Zukunftsvisionen über Roboter und Cyborgs im Fernsehen. Es war einfach alles viel einfacher. Nun gut 30 Jahre später weiß man, dass die Welt nicht durch einen Supercomputer übernommen worden ist und das auch der dritte Weltkrieg ausgeblieben ist. Nicht einmal Hoverboards haben wir bekommen. Was wir aber bekommen haben ist Manborg, ein Film der sich auf die alten Stärken besinnen will und uns ein wenig 80s Feeling in die Neuzeit bringen will. Aber brauchen wir so etwas überhaupt und vor allem was kann man denn von einem solchen Film erwarten?
Die Hölle hat sich aufgetan und eine Armee des Bösen hat die Welt übernommen. Im „Hell-War“ versuchte die Menschheit den Planeten zurück zu erobern, doch sie scheiterte und so übernahm der böse Count Draculon die Macht. Unter den Soldaten die für die Freiheit der Menschheit kämpften war einer, der sich Count Draculon persönlich in den Weg stellte und dabei fast ums Leben kam. Doch ein verrückter Wissenschaftler nahm sich seinem Körper an und erschuf aus diesem den perfekten Krieger: Den Manborg. Ausgestatten mit übermenschlichen Kräften stellt er sich nun erneut Count Draculon und seiner Armee der Hölle, um die Welt vor dem Untergang zu retten.
Wer jetzt nach der kurzen Inhaltsangabe schon die Hoffnung auf einen hochwertigen Film aufgegeben hat, der liegt mit der Einschätzung 100 % richtig. Manborg ist von Anfang bis Ende einfach nur trashig. Das aber in einem dermaßen gigantischen Umfang, dass selbst gestandene Trashfans erstmal schlucken dürften, wenn Sie die ersten Minuten von Manborg sehen. Sogar Tromafans dürften sich nicht annährend ein Bild davon machen können, was hier auf sie einprasseln wird. Die Schauspieler sind da noch das allerbeste am Film, denn diese agieren zwar zweifelsohne sehr überdreht, aber dennoch nie schlecht oder unfähig. Ein kleines Highlight ist wohl der Nr. 1 Man (ja das ist wirklich der Name für den Charakter). Gespielt wird der Nr. 1 Man von einem Asiaten, doch die Stimme wirkt wie Toxie mit Whiskystimme. Also sehr tief und nie wirklich passend. Man kann sich über sowas nun belustigen und freuen, aber es wird sicherlich einige geben, die einfach nur mit dem Kopf schütteln werden und sich an den selbigen fassen. Auch der Manborg an sich verhält sich dermaßen klobig, dass selbst Arnold Schwarzenegger als Terminator wie geschmeidiger Athlet aussah. Jede Kopfbewegung wird in drei Phasen ausgeführt, also genau so wie man sich früher mal einen Cyborg vorgestellt hat. Ansonsten hält sich die Trashigkeit der Charaktere aber auffallend im Rahmen. Das Verhalten der einzelnen Akteure orientiert sich aber dennoch an den ganzen low-Budget Actionmovies der 80er.
Das ganze Setting von Manborg bedarf wirklich ausführlicher Erklärung, da dies wohl das „schlimmste“ am ganzen Film darstellt. Die ganzen Hintergründe wirken wie aus einem frühen PS1 Spiel mit vorgerenderten Hintergründen. Am ehesten kann man es mit Final Fantasy 7 vergleichen, da hier genau diese Technik angewandt worden ist. Man sieht also die Schauspieler die vor einem komischen, aus dem Computer generierten Hintergrund agieren. Das wirkt zu Beginn des Films wirklich schrecklich und stößt sogar den abgehärtesten Trashfan ab, aber zum Schluss fällt das Ganze immer weniger in Gewicht. Bis auf eine Ausnahme sind aber alle Hintergründe im Film, aus dem Computer was leider sehr schade ist. Kameratechnisch hat man sich hier einige Spielereien einfallen lassen, welche besonders in den Kämpfen deutlich werden. Hier fliegen Messer mit verrückten Farbkreisen umgeben auf die Gegner zu, oder der Asiate wird im Flug mit ausgestrecktem Fuß auch mit unzähligen Farben umgeben. Am besten man stellt sich Mortal Kombat auf Crack und Speed vor, dann weiß man ungefähr wie man sich diese Szenen vorstellen kann und darf. Allgemein wirken die Actionszenen wie aus einem billigen Computerspiel, das einfach nur trashig sein will.
Musikalisch bekommt man allerdings eine richtige Rockgranate vorgesetzt. Alles was man sich unter 80er Rockmusik vorstellen kann, wird hier ausgepackt. Schnelle Gitarrensounds werden hier mit Schlagzeugsoli und anderen Synthiesounds zu einem Ohrenschmaus vermischt, der so wohl in der heutigen Zeit nicht mehr verwendet wird. Das große Highlight stellt dabei wohl der Abspann dar, denn hier will man einfach nicht ausmachen, sondern einfach nur diesem tollen Sound lauschen.
So kommen wir nun zu den Effekten. Als erstes gilt ein besonderes Augenmerk den Masken der Höllenarmee und man kann nur sagen, die sehen einfach lächerlich aus. Bestes Beispiel ist hier der Baron, der Gehilfe von Count Draculon, bei welchem sich weder Mund noch sonst irgendetwas bewegt. Hier wurde einfach eine Latexmaske benutzt und das war es dann auch. Die restlichen Masken sehen dann eben genau so aus. Der Count hingegen sieht richtig gut aus, besonders wenn er zum zweiten Mal auftaucht, da kann man ihn am ehesten mit den alten Bösewichtern aus Power Ranger vergleichen, nur damit man ansatzweise eine Idee hat, wie „böse“ der Bösewicht aussieht. Ansonsten kommen viele Kreaturen aus dem Computer, wirken dann aber eher wie aus den guten alten Stop-Motion Zeiten. Highlight hier ist der Champion, bei dem man sich wirklich allein durch die Darstellung schon entweder kaputt lacht oder aber den Player ausmacht. Auch der Manborg und sein Körper sieht alles andere als echt aus. Man könnte meinen dass sein „Panzer“ geradewegs vom Schrottplatz geholt wurde und sein Laserauge dürfte nicht mehr als eine Plastikabdeckung mit Laserpointer sein. Das ganze wird dann noch mit ein paar Kabeln garniert und fertig ist die „beste“ Cyborg, bzw. Manborg Darstellung aller Zeiten.Wirklich viel Geld ist in die Verkleidung wahrlich nicht eingeflossen.Als nächstes muss man dann die Goreeffekte ansprechen, denn die sind wohl weniger exzessiv, als man sich vielleicht gewünscht hätte. Entweder sind sie aus dem Computer, dass aber eher selten, oder aber sie kommen zu selten vor. Zum Ende hin zerplatzen dann zwar schon ein paar Köpfe aber das war es dann auch. Zu den Schnitten der deutschen DVD kann man daher nur sagen, dass diese absolut unnötig und vor allem auch unverständlich sind. Besonders der „Tot“ von Manborg zu Beginn ist absolut unblutig und könnte so sogar in einem FSK 12 Film vorkommen, ohne dass man diese Szene schneiden müsste. Allgemein war keine Szene dabei, bei der die FSK sich geweigert hätte ihn ungeschnitten frei zu geben. Hier erhofft man sich sicherlich, mit einer treuen Uncut VÖ nochmals Geld zu machen. Für alle Interessierten sei an dieser Stelle die UK DVD zu erwähnen, welche man für ca. 15,-€ bekommt und welche mit einer Freigabe ab 15 daher kommt. Des Weiteren sei gesagt, dass eine Bluray hier absolut unnötig ist und sicherlich, wenn überhaupt, nur minimalste Verbesserung mit sich bringt.
Fazit: Manborg dürfte wohl einer der trashigsten Filme aller Zeiten werden, der aber auf Grund der kurzen Spieldauer von gerade einmal 60 Minuten nie langweilig wird und bestens unterhalten kann, wenn man sich auf die sehr, sehr trashige Art einlassen kann. Als kleiner Tipp sei gesagt, dass man sich vorher unbedingt den Trailer anschauen sollte, denn dieser vermittelt sehr gut, wie trashig das Ganze wirklich ist! Objektiv hat dieser Film nicht mehr als 1 Punkt verdient. Wer aber über alle schwächen hinwegschauen und mit dem hohen Trashwert etwas anfangen kann, der wird hier seine Freude finden.