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Was Schuldgefühle im Zusammenhang mit Drogenkonsum auslösen können, haben Filmfreunde bereits einige Male erfahren müssen, denn selten gerät so eine Mischung aus Drama und Thriller wirklich spannend. Autor und Regisseur Jay Lee („Zombie Strippers“) wusste offenbar auch nicht so genau, wie sein Konzept aussehen sollte, weshalb seine krude Genremixtur reichlich unausgegoren daherkommt.

Alyce (Jade Dornfeld) und ihre einzige Freundin Carroll ziehen mal wieder unter Alkohol - und Drogenkonsum um die Clubs, bis beide völlig benebelt auf einem Hausdach landen und Carroll aus Versehen vom Dach geschubst wird. Sie überlebt zwar, ist aber völlig entstellt.
Von Schuldgefühlen geplagt, stürzt sich Alice immer tiefer in eine Welt aus Drogen und Sex, bis sich ihre Gefühle in unkontrollierbarer Wut entladen…

Allein die ersten zwanzig Minuten bilden wahrlich kein Fest für Horrorfreunde, denn mit reichlicher Distanz wohnen wir dem Gespann bei, welches sich latent einer derben Wortwahl bedient und beim Umgang ihres sozialen Umfeldes nicht gerade sympathisch erscheint.
Obgleich bekannt ist, was auf dem Dach passieren wird, kommt für einen Moment ein Hauch Spannung auf, welcher mit dem Erwachen von Alyce am nächsten Morgen bereits wieder verflogen ist, da von dem Unfall selbst nicht viel zu sehen ist.

Es folgen ein paar Visionen, die am ehesten an die „Ring“ - Reihe erinnern, viel Zeit wird beim Drogendealer Rex verbracht, der noch ein paar Philosophien über menschliche Abgründe zum Besten gibt, doch manchmal klingelt auch nur unbeachtet das Handy oder Alyce schminkt sich exzessiv im Drogenwahn, tanzt oder masturbiert zu den Bildern eines Nachrichtensenders. Alles nicht sonderlich gehaltvoll, während der rote Faden außerhalb des geistigen Verfalls der Hauptfigur kaum auszumachen ist, zumal die kühle Atmosphäre und die Distanz zur Titelgeberin zu keiner Zeit überbrückt wird.

Die Chose gerät recht dialoglastig, bewegungsarm und man neigt als Freund spannender Unterhaltung automatisch dazu, sich nebenher mit anderen Dingen zu beschäftigen, wenn es nicht in der letzten Viertelstunde zum Break käme, wo die Erzählung in ein kleines Splatterfest umschwenkt, als Alyce jemanden zerlegt, was an dieser Stelle wörtlich zu nehmen ist, denn die expliziten Gewaltdarstellungen sind erstaunlicherweise durch die FSK gegangen.

Dennoch lohnt sich der Streifen am Ende nicht, obgleich der zynische und schwarzhumorige Showdown den Langweiler noch ein wenig aufwerten kann. Zu ziellos und inhaltslos dümpelt das Ganze über weite Strecken vor sich hin und obwohl Jade Dornfeld in der Hauptrolle durchweg überzeugend performt, kann auch sie nicht kaschieren, es über weite Teile mit einem planlosen Kuddelmuddel zu tun zu haben, bei dem die Macher offenbar derbe neben der Spur waren…
3,5 von 10

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