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Mogelpackungen sind dieser Tage schwer angesagt und so druckt man besser einen Bruce Willis aufs Cover, um von dem eher unbekannten Henry Cavill abzulenken, der die eigentliche Hauptrolle bekleidet. Das Projekt hat die Werbung allerdings dringend nötig, denn Regisseur Mabrouk El Mechri hätte man seit dem gelungen „JCVD“ deutlich originellere Werke zugetraut.

Will (Cavill) ist Wirtschaftsmanager mit kleiner Firma in den USA und möchte gerade eine Woche bei seiner Familie in Spanien auf einer Segelyacht verbringen, als diese entführt wird. Will muss einen ominösen Aktenkoffer beschaffen, wenn er seine Familie lebend wieder sehen will, trauen kann er bei seinen Nachforschungen jedoch niemandem…

Mal wieder die große Verschwörung, an der gleich mehrere Instanzen beteiligt sind und bei der man bis zum Schluss nicht erfährt, was es eigentlich mit dem Aktenkoffer auf sich hat.
Immerhin ist latent Bewegung in der Bude, die Kulissen bringen Frische ins Geschehen, nur bleibt die Geschichte oberflächlich und ohne Background. Sigourney Weaver mischt als dubiose Agentin mit, irgendwelche Israelis sind auch interessiert und so nebenher und verdammt konstruiert erhält Will Unterstützung von der hübschen Lucia, welche wiederum gute Kontakte zu zwielichtigen Clubbesitzern pflegt.

Ernst nehmen kann man den ganzen Klumpatsch von A bis Z nicht, schon allein, weil ein amateurhaftes Jüngelchen zum Superagenten mutiert, den selbst mächtige Schläge und Schussverletzungen nichts anhaben können. So seilt man sich mal eben mit einem Stromkabel ab und klatscht dabei an mehrere Balkone, liefert sich im Nächtlichen ein Autorennen bei dem auch noch Schüsse fallen und rennt mehrfach Cops und CIA davon, welche allesamt kein Zielwasser getrunken haben.

Kameratechnisch wird solide Kost geboten, der Score ist zweckdienlich und die Action solide inszeniert, auf darstellerischer Ebene wirken Willis und Weaver allerdings reichlich unterfordert, während die Hauptrolle für einen eher unerfahrenen Mimen wie Cavill eine Nummer zu groß ist, auch wenn sich der Knabe redlich um Ausdruck bemüht.

Oberflächliche Kost kommt dabei heraus, wenn das Drehbuch durch und durch unausgegoren, überwiegend hanebüchen und unlogisch konzipiert ist und selbst das latent hohe Erzähltempo kaum kaschieren mag, wie uninspiriert und müde zusammengeklaut die Geschichte am Ende erscheint. Inszenatorisch nicht schlecht, inhaltlich jedoch äußerst dünn und austauschbar.
5 von 10

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