Review

~Leichter Spoiler vorhanden~

Wirtschaftsberater Will (Henry Cavill) freut sich seine  Familie endlich wieder zu sehen und reist mit dem Flugzeug nach Spanien, wo sein Vater Martin (Bruce Willis) mittlerweile arbeitet. Der geplante Segeltörn wird jedoch zum Albtraum. Nachdem sein Vater wutentbrannt Will´s Handy ins offene Meer wirft, schwimmt der Sohnemann an Land um zu telofonieren. Als er jedoch zurückkehrt, findet er ein menschenleeres, verwüstetes Schiff vor. Alle Anzeichen deuten auf eine Entführung hin. Will wendet sich an die spanische  Policía, doch die Gesetzeshüter scheinen auch in diese Sache verwickelt zu sein. Bevor sie Will dingfest machen können, kommt sein Vater  zur Hilfe und beichtet ihm, dass er in Wirklichkeit ein verdeckter Ermittler der CIA ist und er im Besitz brisanter Akten ist, die sich in einem Aktenkoffer befinden. Als Martin diesen Koffer bei seiner Kollegin Carrack (Sigourney Weaver) abholen will, wird er hinterrücks erschossen. Will ist nun auf sich alleine gestellt und versucht mit allen Mitteln, seine Familie zu finden. Auf dieser Suche sind die Polizei, Terroristen und auch das CIA hinter ihm her...


Was im Trailer wie nach der Grundstruktur eines Die Hard 4 aussieht (Opa Willis mischt gemeinsam mit einem Bravo-Gesicht die Unterwelt auf) entpuppt sich nach kurzer Laufzeit als Mogelpackung. Denn Willis spielt nur die ersten zwanzig Minuten mit, bevor er den unspektakulärsten Abgang seiner Filmographie machen darf. Im ersten Moment dachte ich, er wäre nur verletzt, doch der Typ wollte einfach nicht mehr aufstehen. Okay, das ist nicht wirklich schlimm, dass der Top-Star nur eine Nebenrolle spielt und man sich nun nur mit dem jungen Henry Cavill  durch die wilde Hetzjagd durchkämpfen muss. Es wird Leute geben, die von diesem negativen Twist angepisst sein werden - doch es soll nicht meine Bewertung beeinflussen. Ich komme auch ohne Bruce klar.
Soweit so gut, doch leider entpuppt sich "Cold Light of Day" als sehr banaler 08/15-Verschwörungsthriller, in dem unglaublich viele Parteien mitspielen, bei denen sich ständig das Gut-/Böse-Schema im Fünfminutentakt wendet.
Immerhin könnte man jetzt noch davon ausgehen, dass man leicht verdauliches Fast Food vor die Latz geknallt bekommt - dem Film  mangelt es  an Tempo nicht - doch Regisseur Mabrouk El Mechri versaut auch noch den Rest und lässt gerade in den treibenden Actionszenen auf den Zuschauer ein Schnitt-Gewitter inklusive dermaßen übertriebener Wackelkamera los, dass nicht nur sämtliche Übersicht flöten geht, sondern der Film mit der Zeit einem mächtig auf die Eier gehen kann. Will Mabrouk El Mechri mit diesem vorprogrammierten Epilepsie-Anfall ins Guiness-Buch?

Auf jeden Fall hat die Kombination aus diesen Faktoren irgendwann Desinteresse und Gleichgültigkeit in mir ausgelöst, dass ich leider zugeben muss, dass sich der Film trotz knapper Laufzeit in die Länge zieht. Henry Cavill schlägt sich als tougher Aushilfs-Bourne elegant durch die Szenen, nur kauft man ihm diese Rolle nicht so ganz ab, da dieser "Wirtschaftsberater"  im Umgang mit der Waffe einfach viel zu perfekt und aalglatt rüberkommt.
Warum man noch Colm Meaney am Schluss völlig belanglos in einer Szene unterbringt (der war wohl gerade privat im Spanienurlaub), bleibt mir rätselhaft, obwohl ich Meaney verdammt gerne sehe. Nun gut, immerhin verrät man seinen Auftritt nicht im Trailer, was den Etikettenschwindel um Willis wieder leicht abmildert.

Ganz ehrlich: Von "Cold Light of Day" hätte ich mehr erwartet. Ein wenig mehr Energie in die Story  anstatt in diese verdammte Wackelkamera investiert, wäre immerhin ein netter Actionstreifen rausgekommen. Kann man gesehen haben, muss man aber (bei weitem) nicht. Schon gar nicht auf der großen Leinwand.

4/10

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