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Ursprünglich im Arbeitsprozess noch Painted Wall betitelt und so zuerst auch als Update von Gordon Chans eigenem Painted Skin ( 2008 ) proklamiert, stellt sich das letztlich Ergebnis als alles eine als eine Fortführung der in mehrerlei Belangen erfolgreichen Doppelbödigkeit aus supernatural thriller, Historiendrama und Wuxia mit entsprechenden Fantasyanstrich heraus. So steht zwar auch hier die Fabulierkunst in einem Land des Traumes im visuellen Vordergrund, wird die Geschichte selber aber nur gedehnt statt in die Tiefe verbreitet und lässt sich die anfänglich optische Poesie beizeiten als überragende Kulisse für allerdings eher belanglose Variation der All About Women entlarven, die die Geschlechtsunterschiede zu Klischees en masse aufführt. Ein auf den ersten Blick ausgefallen aufsehenerregendes Wandrelief, das spätestens beim Anfassen seine tatsächliche Eindimensionalität preisgibt:

Auf dem Weg an den Kaiserliche Hofe zum Lehrstudim und anschließenden ministerialen Karriere geraten der junge Scholar Zhu Xiaolian [ Deng Chao ], sein etwas dümmlicher, aber herzensguter Diener Hou Xia [ Bao Beier ] und der sie ausrauben wollende Meng Longtan [ Ngai Sing ] in den Tempel des taoistischen Mönches Budong [ Eric Tsang ], welcher sich für den Moment angesichts der Örtlichkeit Ruhe, Frieden und Gemeinschaft auserbittet. Beim Anblick der dort befindlichen Wandgemälde gerät besonders Zhu ins Schwärmen, erweckt dadurch auch die eingravierte Mudan [ Zheng Shuang ] zum Leben und folgt ihr durch einen nur ihm sichtbaren Tunnel in das Land der Tausend Blüten, in dem von der herrschenden Königin [ Yan Ni ] nur Frauen gestattet und Männer und die Liebe zu ihnen strikt verboten sind. Als der Eindringling von der Herrscherin und ihrem Leibwächter, dem "Golden Warrior" [ Andy On ] entdeckt wird und gerade so noch fliehen kann, Wudan allerdings bestraft wird, riskiert der verzückte Zhu ein weiteres Betreten der scheinbaren Paradieses, diesmal in Begleitung seiner kleinen Gefolgschaft. Wird erst die nunmehr auffallende Gastfreundschaft genossen, so verbirgt sich hinter der Freundlichkeit doch ein finsterer Plan und eine ebensolche Theorie; zudem ist Wudan immer noch in Gefangenschaft der "Hölle der Sieben Feuer" gehalten. Mithilfe ihrer Freundinnen Cuizhu [ Xie Nan ], Yunmei [ Ada Liu ], Dingxiang [ Monica Mok ], Baihe [ Bao Wenjing ] und Xuelian [ Xia Yiyao ] und der beiden mittlerweile von dem Treiben auch überzeugten Männer wagt Zhu den Abstieg in das Fegefeuer.

Wein, Weib und Gesang, als feenhafte, nicht gänzlich unintelligente Romanze zwischen prosaischem Theater und ausgereiften Farbfilm.
Unklar ist, wie die vorgenommenen Veränderungen an Drehbuch und somit auch Umsetzung der 10 Mio USD Produktion ihre Auswirkungen im Endresultat ergeben haben. So wurde der geheimnisvolle Platz der "fairies of the heaven", der je nach Ansicht und fortschreitendem Erlebnis nun doch den Himmel oder eher die Hölle, auf jeden Fall aber einen fernen Ort in der umflutenden Vorstellungskraft darstellt, im Skript von Chan noch als Art altertümlicher Nachtclub bezeichnet. Ein Terminus und Hort, der so in der modernen chinesischen Zensurgesellschaft nicht existieren kann und nicht existieren darf, so dass ein alternatives Folkloren-Universum entworfen und der Plot in das Übernatürliche und Geschlechtslose verschifft wurde. Die Veränderung der Szenerie hat im Grunde auch seinen ganz eigenen und zu Beginn auch absolut zuträglichen, gerade den fantasievollen Wuxia - Bereich attraktive Nuancen beigebenden Geschmack; eine riesige Tempelanlage im verwinkelten Aufbau, opernhaft, die mit Treppenempore, Bassin und Ausblick auf Meer gesegnet und als ingeniöse Bühnenkulisse eines vermeintliche Shangri-la (für Frauen) geradezu prädestiniert ist.

Doch der Teufel steckt hier im Detail, ist die erste Erkundungsreise des da sich noch einzeln  und allein durch die Neuigkeit bewegenden Scholars auch die aufregendste im gesamten Film; der Rest des Freilichtfestspieles nur eine Wiederholung in immer neuer, aber die frischen Blicke nicht mehr erreichen könnender CGI Tapete. Sowieso ist autonom und unbegleitet die einführende halbe Stunde bis vielleicht zur 40min Marke und damit das erste Drittel interessant, wichtig und entscheidend. Vorstellung von Ort, Personen und Problematik, die leicht erkennbar und noch im Verbund mit eigener Spekulation, so auch eigenen Gedanken in Reflexion und Illusion alsbald nur immer wieder erneut akzentuiert, aber nicht verschiedenartig moduliert wird.

Denn warum die Liebe hier an diesem Platz der güldenen Monumentaltreppe ein Problem darstellt, lässt sich schon an der Unerfahrenheit der plötzlich anwesenden Männer, ihrem sonstigen Verbotensein und dem schieren Überangebot an Frauen und so schon im Register und nicht erst im ausführlichen Kommentar mit (ohnehin rhetorisch unscharfen) Fußnoten dazu ablesen. Die weitere Erzählung stellt sich weniger als Verführung denn als abschreckende Lehre in kosmischen Bildern, als kontrastive Moral zum Geschlechterkrieg dar, die sich zwar mythographisch gibt, aber tatsächlich nur altbacken, schlichtweg simpel und auch mehrerlei plündernd in der Zeichnung ist. So werden im sinnlich-langsamen, eventuell etwas zu behäbigen Ton erst Erinnerungen an A Chinese Ghost Story, eine engelsgleich-jenseitige Spielart der Million Eyes of Su-Muru, später gar die Geschichten des abendländischen Homer, hier allerdings in durchweg weicher Maserung mit viel Ornament, wehendem Gewand und zusätzlichem Marion Zimmer Bradley-Verzier erweckt.

Vom Gleichnis über den Liebesfilm zu Kunst und Kunst im Kitsch, ein The Land of Many Perfums, ein Glanz der Farben, von gelb über orange und hell- und dunkelblau bis türkis. An Ausstattung und Effekten reich und so als Attrappe immerhin kreativ bis charmant. Im Dialog (bis zur ewigen Wiederkehr desselben) wenigstens bemüht und in der Besetzung eigentlich anlockend aufgestellt; die ursprünglich noch angedachten Takeshi Kaneshiro, Nicholas Tse, Vicki Zhao Wei und Huang Xiao-ming fehlen im weiteren Verlauf der Leidenschaften und Dünnhäutigkeiten als zusätzliche Schwerpunkte dieser materiell gewichtslosen Ebene allerdings empfindlich.

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