Review

kurz angerissen*
erstmals veröffentlicht: 24.04.2012

Erzählen Filme nicht normalerweise Geschichten? Sei es über die Handlung, sei es über die Bilder? "Breaking Dawn" verweigert sich der Handlung konsequent. Genau genommen beginnt sie in dem Moment, in dem der Abspann eintrifft. Bis dahin zelebriert die Reihe ihre verklemmte Vorstellung ("Junggesellenabschied? Kommt da etwa eine Stripperin?") von Romantik, Liebe und Sex mit Traumhochzeiten im Wald und einsamen Inseln. Den fast schon pornografischen Sexszenen aus "True Blood" wird doch nur noch mehr Kohle ins Feuer geschmissen, wenn der Vampir beim Ficken die ganze Schlafzimmerausstattung auseinandernimmt, man aber nur das Resultat zu Gesicht bekommt, nicht den Akt. Im zwanghaften Bemühen, das ganz offensichtlich nichts hergebende vierte Buch der dem Vernehmen nach wohl wenig bis gar nicht talentierten Autorin für die zahlende Kundschaft auf zwei Filme auszuwalzen, dreht der Film seine autonomen Kreisel um Hochzeit und Geburt. Letztere mag dabei vielleicht sogar eine abstruse Art von Spannung heraufbeschwören, in dem Wissen aber, wie die "Twilight"-Reihe moralisch tickt, verläuft auch dies im Sande. Bei der geballten Ereignislosigkeit muss man vermuten, dass man im zweiten Teil mit der aufgestauten Handlung förmlich erschlagen wird. Wenn man dann aber positiv gestimmtere Kritiken zu "Breaking Dawn" liest, in denen Befürchtungen formuliert werden, dass man jetzt gar nicht wisse, wie der zweite Teil noch mit Handlung gefüllt werden soll, kann ich nur sagen: Herzlichen Glückwunsch, Frau Meyer, für dieses aufgeblasene Nichts, herzlichen Glückwunsch, Temple Hill Productions, für dessen Zweiteilung.

*weitere Informationen: siehe Profil

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