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Was sich liebt, das neckt sich? Man könnte anfangs meinen, dass die Motive des durchgeknallten Hausmeisters im spanischen Psycho-Thriller Sleep Tight einen amourösen Hintergrund haben. Bald wird man jedoch eines Besseren belehrt: Der krankhaft unglückliche Hauptcharakter drangsaliert seine nichtsahnenden Mitbewohner, um sich an deren Qualen zu laben und sich so von seinen eigenen zu befreien. Das perfide hierbei ist, dass sich der Zuschauer durch die eingeschränkte Perspektive sowie das einnehmende Spiel von Luis Tosar immer wieder auf der Seite des Sadisten wiederfindet und mit diesem mitfiebert, trotz der augenscheinlichen Abartigkeit seiner Taten. Nach dem vergleichsweise verhaltenen Beginn wird das Verhalten des Verrückten stets deutlicher und drastischer, wodurch ab der Halbzeit ein zumeist mulmiges Gefühl in der Magengegend generiert wird. Ein auf diabolische Art fortschreitend fesselnder Streifen, den uns die Spanier hier vorgelegt haben.