Eine wahre Geschichte. Zwischen 1962 und 1964 werden in Boston zwölf Frauen erwürgt und brutal verstümmelt. Die Polizei steht vor einem Rätsel. Vom Gouverneur wird ein leitender Untersuchungsbeamter eingesetzt, der den ganzen Polizeiapparat zur Ergreifung des Täters zur Verfügung hat. Nur durch einen Zufall faßt man den schizophrenen Klempner Albert De Salvo, der während seiner Haft schließlich alle Morde zugibt.
Richard Fleichers „Der Frauenmörder von Boston“ ist bestes True-Crime-Cinema. In einer technischen sowie handwerklichen Perfektion, die nur selten erreicht wurde, wird eine für den bürgerlichen Zuschauer bizarre Geschichte aufgerollt, die „mitten unter uns“ stattgefunden hat. Hierbei schreckt Richard Fleischer auch nicht vor dem exzessiven, aber kunstvollen Einsatz des Splitting-Screen-Verfahrens (mehrere Bildauschnitte gleichzeitig auf der Leinwand) zurück. Die dabei entstandene irritierende Vielschichtigkeit der Bilder ist für den Zuschauer ebenso interessant wie ermüdend. Der Film zeigt deutlich, daß das Horrorgenre (besser: Psycho-Subgenre) eigentlich eng mit der Wirklichkeit verbunden ist. Zwar beutet Richard Fleischer die Thrillerelemente des Stoffes nicht aus, aber dennoch erzeugt sein „Der Frauenmörder von Boston“ eine wohlige Gänsehaut beim Zuschauer. Die Besetzung ist hochkarätig, und so darf man sich auf ein artifizielles Spiel freuen, welches die psychologische Vertiefung des Stoffes voll auslotet. Im TV letterboxed. Mit Tony Curtis, Herny Fonda, George Kennedy, Mike Kellin, Sally Kellerman u.a.
© Selbstverlag Frank Trebbin