Review

"Neverlost" ist ein weiterer Film der Störkanal-Reihe. Ich hab schon einige Filme davon gesehen und behaupte mal ganz frech, dass nicht alles Gold ist, was glänzt und sich die Stücke qualitativ sehr unterscheiden. Einige richtige Hämmer waren dabei - jedoch auch genausoviele Gurken.

"Neverlost" kann ich nicht wirklich einer Qualitätsrichtung zuordnen. Warum, könnt ihr in den nachfolgenden Zeilen lesen.

Josh Higgins (Ryan Barret) ist vom Schicksal gebeutelt. Er hat seine Jugendliebe, die er heiraten wollte, durch einen Hausbrand verloren. In seiner Trauer hat er einen Schnellschuss abgeliefert und die falsche Frau geheiratet. Beide haben nichts gemeinsam und kotzen sich regelrecht nur noch an. Zudem leidet Josh seit dem Tod seiner ehemaligen Verlobten unter Schlaflosigkeit. Er quält sich Nacht für Nacht durch seine Schlaflosigkeit bis er den Entschluss fasst, beim Hausarzt sich Medikamente verschreiben zu lassen, die ihm endlich wieder beim Einschlafen helfen sollen.
Die blauen Pillen helfen Josh auch tatsächlich, doch sie haben Nebenwirkungen, die Josh nicht glauben kann: Sobald er einschläft, träumt er von einer nahezu perfekten Zukunftsvision, in der er mit seiner verstorbenen Jugendliebe verheiratet ist und in einem Eigenheim wohnt. Diese Träume kommen ihm unglaublich echt vor und so flüchtet er immer wieder auf´s Neue in diese Traumwelt, da dort die Welt (und seine Beziehung) in Ordnung ist.

Bei "Neverlost" wusste ich anfangs gar nicht so, was für ein Genre ich hier vorliegen habe. Denn gemeinerweise strotzt das erste Drittel nur so vor skurillem Humor, der dem Film eine besondere Note verleiht. Diese wirklich amüsanten Szenen weichen aber schnell zur Seite und das Drehbuch konzentriert sich eher auf Josh´s Doppelleben in der Realität und in der Traumwelt.
Der Film ist jedoch sehr ruhig erzählt und ist schon mal alleine aus diesem Grund mit Vorsicht zu genießen. Das dürfte nicht jedermanns Geschmack treffen. Mich hat diese Geschichte trotzdem fasziniert, auch wenn sie etwas lahmärschig erzählt wird und nichts aufregendes passiert. Meine Frau beispielsweise ist weggepennt.

Die Grenzen zwischen Realität und Traumwelt werden im weiteren Verlauf immer schwammiger und selbst Josh kann nicht mehr ganz nachvollziehen, was denn nun das reale Leben ist. Das Problem dabei: Ich auch nicht - denn scheinbar war das zu viel des Guten für mein kleines, verwirrtes Köpfchen.

Reszenten haben ja meistens die Weisheit mit Löffeln gegessen (ich stell mich manchmal auch etwas schlauer dar, als ich bin), aber ganz ehrlich: Ich hab den Film im letzten Drittel nicht mehr kapiert. Der Vater der Verstorbenen spielt eine große Rolle in beiden Welten, ansatzweise hat es auch "klick" gemacht, aber insgesamt hab ich das Geschehen ratlos verfolgt. Das ist natürlich schlecht für eine Rezension - aber warum sollte es nicht einige von euch geben, die genauso mit einem dicken Fragezeichen über dem Kopf vor der Glotze sitzen werden?

Naja, wie auch immer. Mir hat diese ruhige Erzählweise gefallen und wenn ihr euch diesen Streifen ausleiht, bringt Geduld mit, schmeißt eventuell vorher Traubenzucker ein (und nicht wie ich vier Tassen Kaffee). Denn ohne Verständnisprobleme könnte "Neverlost" ein echter Geheimtipp sein.

5/10

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