Review

Ein frisch verliebtes Pärchen besucht ihre Familie, tief in den Wäldern. Das Kennenlernen wird zum Desaster, daran lässt Uwe Boll von Anfang an keinen Zweifel, wenn Zwischenschnitte dem Horror aus einer anderen Zeitebene vorgreifen oder ein Irrer mit einer Axt das besuchte Motel betritt. Noch mysteriöser ist allerdings die Identität der neuen Freundin Dawn, die nach und nach gelüftet wird und Matts Befürchtung der großen Verschwörung langsam Gestalt annimmt. Der Knoten platzt vielleicht etwas früh und die Backwoodanleihen danach sind nicht immer interessant oder gar spannend, als Mysteryhorror betrachtet aber vertretbar. Zwischen diesen Polen der psychischen Verstörtheit und dem physischen Hinterwäldlerterror schwankt dieser Film, den Uwe Boll noch vor seiner Laufbahn als PC-Spiele-Verfilmer drehte. Eigentlich ist sie ganz interessant, diese Verquickung, die weder auf Action noch auf immenses Blutvergießen aus ist, nur die Hauptfigur, ein Muttisöhnchen, das zum ersten Mal in seinem Leben einen Konflikt selbst austrägt, ist arg an der Grenze zum Nase rümpfen. Immerhin sitzt der Wahnsinn tiefer, als man erst glaubt, zumindest ist "Blackwoods" über weite Strecken ein netter B-Movie, wo man ihn gar nicht mehr erwartet. Ein Traumathriller vom Kaliber "The Machinist" ist es keineswegs, der geht vor allem auch stilistisch in eine andere Richtung. Schließlich ist bei dieser Fingerübung bereits erkennbar, das Dr. Boll kein Künstler, sondern ein Handwerker ist, der seine beiden Hauptfiguren mit Patrick Muldoon ("Starship Troopers") und Keegan Connor Tracy ("Final Destination2 ") solide in Szene setzt, von der Geschichte weit ausholt, im Kern allerdings mit seiner ständigen "Don't drink and drive"-Attitüde, die den ganzen Film durchzieht, etwas nervt. Natürlich ist doch jedem Zuschauer klar, wie schlecht es ist, gleichzeitig Alkohol zu saufen und dabei Auto zu fahren. Oder wie es Killdozer einst formulierten: "You better first drink and then drive".

Fazit: Uwe Boll macht in jungen Jahren auf D.E.A.-Horror. Jedenfalls davon abgesehen besser, als diese Gamervisualisierungen als bewegte Pixelkunst in Breitbild. 4,5/10 Punkten

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