Schön zu sehen, dass talentierte B-Movie-Regisseure auch mal die Chance erhalten sich in kleineren Kinoproduktionen zu profilieren. Louis Morneau („The Hitcher II: I've Been Waiting”), am ehesten durch seinen Geheimtipp „Retroactive“ und dem wenig später folgenden „Made Men“ (beide mit James Belushi) bekannt, schuf mit „Bats“ einen unterhaltsamen, mal wieder, wie für seine Filme typisch, in staubigen Gegenden spielenden, kurzweiligen Horrortrip.
Der Erfolg an den Kinokassen bliebt trotz seiner kompetenten Inszenierung jedoch aus. Der seinerzeit überschwappenden Tierhorrorwelle konnte „Bats“ nämlich keine neuen Ideen abringen – ganz im Gegenteil. Drehbuchautor John Logan („Gladiator“, „The Last Samurai“) hielt sich bei seinen ersten Schreibversuchen an Altbewährtem und fährt damit so ziemlich jedes Klischee auf, dass das Genre zu bieten hat.
Dem durch Genmanipulation hochgezüchteten, tödlichen Schwarm stellen sich in einer Kleinstadt die hübsche, toughe Fledermausexpertin Doctor Sheila Casper (Dina Meyer, „Johnny Mnemonic“, „Starship Troopers“), ihr schwarzer, mit lockerer Zunge ausgestatteter, den Quotenneger mimender, Assistent Jimmy Sands (Leon, „Cliffhanger“, „Cool Runnings“), der lokale Sheriff Emmett Kimsey (Lou Diamond Philips, „The Big Hit“, „Supernova“), sowie der für die Experiment verantwortliche, strange Doctor Alexander McCabe (Bob Gunton, „The Shawshank Redemption“, „The Glimmer Man“).
Mit dem Opener beginnend (ein Liebespärchen wird von den Fledermäusen vernascht) bleibt „Bats“ der standardisierten Formel treu und zeigt neben der Obduktion einer übel zugerichteten Leiche, die zunächst unterschätzte Gefahr, bis dann die große Panik in der kleinen Stadt ausbricht, frei nach Alfred Hitchcocks „The Birds“ Belagerungszustände auf engem Raum zitiert werden und schließlich das am liebsten den ganzen Vorfall Teppich kehrende Militär zum großen Rundumschlag ausholt.
Dem Szenario mangelt es zwar an jeglicher Innovativität, doch Morneau macht das Beste daraus. „Bats“ ist als Genrefilm durchaus gelungen und hat in seinen gerade mal 85 Minuten keine Längen vorzuweisen, weil ordentlich auf’s Tempo gedrückt wird. Während die Schwärme selbst dem Computer entspringen, sind die Attacken der einzelnen Exemplare dann ein großer Verdienst der Modellbauer. Bisweilen suppt es auch recht ordentlich, die Flattermänner reißen Stücke aus ihren Opfer oder zerplatzen im dünnen Bleihagel beziehungsweise werden abgefackelt.
„Bats“ nimmt sich nicht sonderlich ernst, streut latent Selbstironie und würgt den fast schon obligatorischen Cliffhänger für mögliche Fortsetzungen humorvoll ab. Dem Ende ist sein plotbedingter Zeitdruck zwar nicht anzumerken, dafür zeigt er noch mal eine imposante unterirdische Kulissen, die dann, die Pyrofans wird’s freuen, in spektakulären Explosionen aufgehen.
Fazit:
Mag das Skript auch nicht immer glaubwürdig sein (Der Plan des Militärs ist dann doch etwas radikal), seinen Unterhaltungswert kann man „Bats“ nicht ableugnen. Unterstützt von Albert Pyuns Stammkameramann George Mooradian („Nemesis, „Retroactive“) und begleitet von einem eher unauffälligen Score Graeme Revells („Strange Days“, „Freddy vs. Jason“) schuf Louis Morneau hier einen amüsanten, kurzweiligen Genrefilm, der keinen Anlass zur Beschwerde gibt, solide schauspielerische Leistungen zu bieten hat und über seine kurze Spieldauer überzeugt. Reicht in diesem Fall voll und ganz aus.