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Filme, die eine Zeitreise zum Thema haben gibt es viele. Es gibt allerdings nicht viele, die dies im Genre Drama tun. Wenn noch dazu eine romantische Liebesgeschichte und eine Verpackung in Form eines ruhigen deutschen Fernsehfilms gewählt werden, sollte man ein Auge darauf werfen. Und im Falle von FENSTER ZUM SOMMER lohnt sich dies in jedem Falle. Anfänglich wirkt die Geschichte, die sich ganz auf ihre eigene feingliedrige Dramaturgie verlässt, aufgrund der ungewöhnlichen Ausgangssituation für ein Drama etwas verwirrend und minimalistisch und man braucht eine gewisse Zeit, um sich in dem zunächst verwirrenden Zeitreise Szenario zurecht zu finden. Juliane (Nina Hoss) wird nämlich so eben mal circa ein halbes Jahr in einer erlebnisreichen Zeit zurückgeworfen.

Diese Zeitphasen werden auch durch verschiedene subtile Farbgebungen entsprechend kenntlich gemacht. FENSTER ZUM SOMMER kann es sich auch leisten, diesen Umstand nicht einmal erklären zu müssen. Es geht dem Film ausschließlich um das "wie" und die Frage nach der Existenz von Dingen wie "Schicksal", "Bestimmung", "Zweite Chance" und "Liebe". FENSTER ZUM SOMMER tut dies in sehr poetischer Form und erzählt die Geschichte stark zentriert um Juliane herum und erzählt diese quasi aus ihrer Perspektive. Dadurch steigert sich die Spannung, wie sie mit der Situation umgeht, "kann man etwas schon mal Passiertes ändern?", "wer wird ihr glauben?", und "will sie es überhaupt jemanden mitteilen"…

Die Fragenkomplexe, die sich aus dem Szenario ergeben sind schier unüberschaubar. Dazu kommt ein sehr gutes darstellerisches Ensemble, in dem natürlich unsere Protagonistin deutlich positiv hervorsticht. Nina Hoss gefällt durch ihre hohe Präsenz in der Darstellung der Juliane und sie vermag dieser Figur die richtige Mischung aus Erstaunen, Minimalismus und Glaubhaftigkeit. Durch ihre intensive Mimik, die dennoch mit nur wenigen dramatischen Spitzen auskommt, gibt sie Juliane fast einen mystischen Charakter und ihr Verhalten bleibt stets nachvollziehbar. FENSTER ZUM SOMMER lehnt sich an den Roman der Österreicherin Hannelore Valencak an und kann als eine kleine filmische Perle betrachtet werden.

6,5/10 Punkten

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