Nach dem allgemeinen Erfolg von Overheard, dem bisher größten und eigentlich neben The Lost Bladesman auch bislang einzigen kompletten der zusammenarbeitenden Filmemacher Alan und Felix Chong nach ihrer Tätigkeit an der Infernal Affairs Saga, war eine Fortführung der Produktion schnell beschlossene Sache. Da ein direktes Weiterbestehen der Geschichte aufgrund der abgeschlossenen Eigenschaft des Erstlings nicht möglich war, galten zwischenzeitlich gar die namhaften Andy Lau und Donnie Yen als interessiert an der Beteiligung im Gespräch, wurde dann allerdings mit einem Kunstgriff doch auf die original besetzten Darsteller zurückgegriffen. Ein Sequel in Form einer Variation der Themen mit dem gleichen Schauspielern in anderen Rollen, die sich wiederum im für Laien undurchschaubaren, aber eben aufgrund aktuell und auch schon wieder chronischer Umstände faszinierenden Dschungel aus Aktien, Finanzen und Spekulationsgewinnen und zusätzlich in einem speziellen Überwachungsstaat bewegen. Erzählt als schneller und trotzdem verstrickter Thriller aus diversen persönlich bereichernden Motiven, wobei hierbei neben der Gier nach Geld noch verstärkt die Suche nach Rache zum Tragen kommt:
Durch Unaufmerksamkeit Opfer eines Autounfalls geworden, muss sich der Börsenmakler Manson Law Man-sang [ Lau Ching-wan ], Chef der Sang Securities, gleich mehreren neuen Widrigkeiten in seinem Leben stellen. Das eingeschaltete Security Bureau, eine Anti-Terror-Einheit unter Führung von Inspector Jack Ho Chi-keung [ Louis Koo ] und dessen Assistenten und Schwager Hoyt [ Wilfred Lau ] hat ein hochspezielles militärisches Abhörgerät in seinem Wrack gefunden und ist alsbald auf den Fersen des ihn ausspionierenden Ex-Soldaten Joe Szema Nim-cho [ Daniel Wu ], der über Law und dessen Kontakte an den alles leitenden Hintermann Tony Wong Sai-tung [ Kenneth Tsang ] und seinen "Landlord Club" von Geldwäschern im großen Stil herankommen will. Während Law einerseits von Szema im Andenken an dessen ruinierten und alsbald auch verstorbenen Vater Chauncey Szema Cheung [ Wu Fung ] und der an Alzheimer leidenden Mutter [ Lisa Chiao Chiao ] aufgrund von abgehörten Insidergeschäften erpresst wird, schickt Wong zur Ausschaltung von Szema durch seinen Bodyguard Caine [ Dion Lam ] eine Schlägertruppe los.
Hier wie dort startet der Film mit einer vollständigen Überwachung, in kristallscharfen Bild und ebensolchen Ton, die nunmehr noch nicht einmal erst installiert werden muss, sondern bereits seit Wochen aktiv am Laufen ist. Hier wie dort ist diese Beobachtung, die alles umschließende Beschattung, ja die hinterhältige Bespitzelung erstmal einziges Mittel zum Zweck. Dienlich für die sie ausführenden Hintermänner, nicht diskutiert im Sinne eines moralischen Konfliktes, der diesem privaten, aber auch staatlichen "Big Brother is watching you" und den darumlegenden Daten- und Privatsspährenschutz - Debatten ansonsten reflexartig anfällt. Dieser große Lauschangriff, die jeweiligen Abhöraktionen sind trotz des schon geradlinigen Bezuges zum Titel und dem Versprechen darin auch noch nicht einmal das Hauptaugenmerk der Handlung, sondern bloß der Gimmick. Fundamental sind die Flunkereien mit dem Geld, wobei dies sinnstiftend für die erhebliche Show mit Daten, Fakten und Verweisen auf ein Dickicht von Kapitaljongleuren noch nicht einmal greifbar in Bündel von Scheinen, sondern nur als Zahlenkolonnen auf dem PC und Papier erscheint. Anteile werden gekauft oder verkauft. Der Preis von einzeln und gesamt steigt oder fällt. Je nachdem.
Analog dazu ist auch das neue Skript aufgebaut. Diesmal auch global in die Breite gezogen, stecken zum Beispiel auch Investitionen aus dem Mittelosten und dem (ebenso obskuren) Tschetschenien in der allgemeinen Verschwörerrunde und ihrer Schattenbank. Und zusätzlich historisch in die Tiefe gezogen, mit mehreren Querverweisen auf den Börsencrash im März 1973, bei dem der Hang Seng-Index im Laufe des Jahres um insgesamt 75% fiel, und die Schockwellen der asiatischen Krise von 1997/98. Das Ganze dargereicht in unterschiedlichen Kontingenten aus Drama, Thriller, Action und Zirkustamtam, wobei es gerade im zwischenmenschlichen Bereich trotz oder gerade wegen einiger bzw. deutlich sichtbar an diesen Versuchen noch am Ehesten hapert. Ein Problem der stetig durchziehenden Kühle und Steifheit in der Inszenierung, in der selbst bzw. gerade die emotionalen Ausbrüche wie abgelesen und halt gespielt und nur als Stichwortgeber für etwas Anspruch und Maßstab, aber eben nicht wie aus einem inneren Bedürfnis heraus wirken. Sowieso ist die Haltung der beiden Autoren und Regisseure mittlerweile zu einer auf jeden Fall visuell urteilsfähigen, in Ausdruck, Gleichmaß und Montage durchgängig verwöhnten und verwöhnenden Kraft geworden, die aber trotz vielem Hin und Her auf (scheinbar?) hohem Niveau bisweilen oft seltsam leblos und leer bleibt. Im besten Fall gehört es zur eiskalten und skrupellosen Welt der Fonds und Bonds dazu, im schlimmsten ist es eine erstarrte Blässe in ebensolcher Einrichtung, zwischen steril, gediegen und neureich, in der man gerade bei den intimen Miseren der Beteiligten bzw. der Ehepaare schnell das Frösteln aufgrund dieser nicht organischen Leere anfängt.
Im Casting solide bis standfest auf Publikumserfolg geeicht, in der 8 Mio. USD Produktion schon qualitätsvoll, durch vielerlei Geschehen auch auf den Straßen der Stadt und ihrer nahen Umgebung noch pulsierend dynamisch, gelingt dem gerade auch in (Wachstumsmodell) China höchst zahlungskräftig angekommenen Werk der meiste Effekt erstaunlicherweise durch einige kleinere Actionszenen. Überhaupt nicht im Ruf für dergleichen bestimmt, verlegen die beiden Regisseure ihre Aufmerksamkeit zwischenzeitlich auf mehrere Verfolgungsjagden ganz unterschiedlicher Form. Zum Beispiel zu Fuß durch die Innenstadt als Flucht vor der Polizei, in der mit platzierten (Rauch)Bomben die umstehende Bevölkerung in helle Aufregung und so ein explosives Ablenkungsmanöver gestartet wird. Als Höhepunkt der Pirsch hat ein Angriff der mit Autos bestückten Schergen des "Landlord Clubs" auf den mit Motorrad unterwegs befindlichen Szema zu gelten; die wie gewohnt für den samt und sonders hochwertig international wirkenden filmischen Stil erst eher (brav und) ehrenhaft abläuft, dann aber mit ganzen drei überraschenden, da in der üblichen Sicherheit unabsehbaren Stuntsequenzen durchaus rapider Natur zum Vorschein aus der Deckung heraus kommt.