„Es ist ein Sandhai – und er schwimmt durch den Sand!“
Der im Zuge der grassierenden Fishploitation von US-Regisseur Mark Atkins („Battle of Los Angeles“) gedrehte und im Jahre 2011 veröffentlichte weitere Beitrag zu absurden Hai-Trash-Filmen „Sand Sharks“ ist eine direkt für den Heimkinomarkt gedrehte Farce im Gewand eines Öko-/Tier-/Monsterhorror-Filmchens, wie so oft angelehnt an den Urvater fragwürdiger Fischfilme, Steven Spielbergs „Der weiße Hai“.
Just als Bürgerneister-Söhnchen Jimmy Green (Corin Nemec, House of Bones“) nach einigen Jahren nach White Sands und damit in jenes Küstennest zurückkehrt, in dem ein von ihm organisiertes Festival in einer Katastrophe endete, befreit ein Unterwasserbeben prähistorische Sandtigerhaie, die nicht nur im Wasser Jagd auf Beute machen, sondern sich auch prima im Strandsand bewegen können. Einige daraus resultierende Todesfälle stellen Greens Pläne einer Spring-Break-Strandparty infrage, doch er denkt nicht daran, seine Pläne über den Haufen zu werfen…
„Sie können hier nicht einfach bewaffnet durch die Gegend laufen, um einen Fisch zu jagen!“
Bei unheimlich viel Gelaber zu Beginn des Films fällt das Zuhören schwer, weil es in dieser gestelzten, unnatürlichen, komödiantisch überzeichneten Weise kein Stück weit interessiert. Essenz des Ganzen jedenfalls ist ein bisschen Hintergrundgeschichte und eben, dass eine Spring-Break-Strandparty stattfinden solle. Getragen von Klischeecharakteren und stellenweise 1:1 aus Spielbergs Schauermär kopierten Ideen entwickelt sich ein Öko-Horror-typischer Interessenkonflikt zwischen Sicherheit und Profit. Corin Nemec nervt dabei als permanent overactender Mr. Green unheimlich und Wrestler-Tochter und Blondine Brooke Hogan („2-Headed Shark Attack“) ist als Wissenschaftlerin Sandy Powers in ihrem Strandnixen-Outfit in etwa so glaubwürdig wie Uwe Barschel, wenn er sein Ehrenwort gibt – immerhin ging dieser auch baden. Was den grafischen Horroranteil betrifft, bekommt man zwar abgetrennte Gliedmaßen, auch abgetrennte Köpfe zu sehen, zumeist kommen jedoch erwartungsgemäß schlechte computergenerierte Effekte zum Einsatz, deren Tiefpunkt sicherlich der durch einen Stromschlag zerfetzende Hai ist. CGI killed the monster movie! Zugegeben, recht gelungen ist die Szene, in der Green das Mädel namens Brenda vom Strand schleift, plötzlich aber nur noch ihren Oberkörper hinter sich herzieht, aus dem die Gedärme quillen. Ansonsten regiert aber der Computerspiel-Look, der ungefähr so viel Nährwert hat wie ein unter der Panade erstickendes Discounter-Fischstäbchen.
„Aber sagen Sie jetzt nicht gleich Roger Corman Bescheid!“
„Sand Sharks“ macht nie einen Hehl aus seinem freiwilligen Bekenntnis zum Trash und gibt sich selbstironisch, um jedweder möglichen Kritik sogleich den Wind aus den Segeln zu nehmen. Das macht den zusätzlich mit pseudowissenschaftlichem Gesabbel gestreckten Film letztlich so begehrenswert wie einen pappigen Fischmehlburger von McDonalds und ganz sicher nicht zu einem Filetstück, höchstens goutierbar für Trash-Allesgucker oder diejenigen, die das alles immer noch furchtbar witzig finden oder meinen, dass es hip wäre, es witzig zu finden. Dass es trotz Strandparty dann nicht einmal Titten zu sehen gibt, ist der endgültige Todesstoß dieses unlustigen, uncharmanten, biederen Verrats am guten alten Exploitation-/Low-Budget-Horror.